Welterbe in Ungarn: 15 Fakten über die Budapester Donauufer und das Budaer Burgviertel

Budapest, eine der schönsten Städte an der Donau, zieht jedes Jahr Tausende von Besuchern an.

Im Jahr 1987 wurden  die Ufer der Donau und das Burgviertel in den Rang eines Kulturerbes erhoben und 2002 wurde es durch die Andrássy-Allee ergänzt. Einer der Hauptgründe für diese Wahl war, dass das Flussufer die verschiedenen Epochen der ungarischen Geschichte perfekt repräsentiert, und das nicht nur wegen der außergewöhnlichen Schönheit der Landschaft. Die zahlreichen historischen Denkmäler der Stadt – von der römischen Stadt Aquincum bis zu den unzähligen, kulturell bedeutenden öffentlichen und privaten Gebäuden der Budaer Burg – hatten einen wichtigen Einfluss auf die Architektur ihrer Epochen.

Was genau gehört zu dieser Kulturerbestätte?

Auf der Budaer Seite vom Adam-Clark-Platz bis zur Technischen Universität, einschließlich des Königspalastes von Buda und des Burgviertels, der Várkert Bazár, der Gellért-Berg, die Zitadelle, das Befreiungsdenkmal und das Gellért-Thermalbad.

Auf der Pester Seite das Parlament, der Stephansplatz und das Gebäude des Pesti Vigadó. Die 4 bemerkenswertesten Brücken der Stadt sind auch dabei, die Margaretenbrücke, die Kettenbrücke, die Elisabethbrücke und die Freiheitsbrücke.

Als Erweiterung dieser Stätten wurden 2002 auch die Andrássy-Straße mit der Millenium-U-Bahn (der ersten U-Bahn des Kontinents) und der Heldenplatz mit dem Museum der Schönen Künste und der Kunstgalerie in die UNESCO-Welterbestätte aufgenommen.

Fakten über die Budapester Donauufer und das Budaer Burgviertel:

1. Die stolze Burg erhebt sich auf der westlichen Seite der Donau, am Gipfel des Burgberges (Várhegy), der aus Mergel besteht.

2. Im Inneren des  Felsens hat die Kraft des Wasser viele Höhlen ausgespült, die der Mensch im Laufe der  Jahrhunderte als Versteck oder Zufluchtsstätte benutzte. Hier befindet sich auch der Labyrinth der Budaer Burg (Budavári Labirintus). Ursprünglich handelte es sich um eine natürliche Formation zwischen dem kalkhaltigen Tuffstein, der Várhegy bedeckt, und dem darunter liegenden Mergel. Wärmequellen spülten die natürlichen Hohlräume aus, in die später Hauskeller und Brunnen eingebaut und andere umfangreiche Erweiterungen vorgenommen wurden. Das Höhlen- und Kellersystem ist etwa 12 Meter tief und einschließlich der künstlichen Teile 3.300 Meter lang. Das Höhlensystem beherbergt derzeit thematische Ausstellungen.

3. Die Römer haben ihre Wachttürme an der Donau hinterlassen, die von den landnehmenden Magyaren im 10. Jahrhundert auf der Pester Seite noch benutzt wurden. Das war der nördlichste Limes des großen Reiches, in der Provinz Pannonien.

4. Im Hof des heutigen Burgpalastes zeigt ein mit bunten Steinen ausgelegter Weg den Grundriss der ersten Burg, die auf Befehl von Béla IV. im 13. Jahrhundert errichtet wurde.

5. Die dicken Burgmauern schützten sicher vor dem Feind, so wurde eine ganze Stadt mit Kirchen und Palästen innerhalb der Burgmauern errichtet, während die Herrscher einander ablösten.

6. König Matthias – von dessen Gerechtigkeit Legenden erzählen und dessen Gestalt eine Statuengruppe in der Burg bewahrt — richtete hier einen weithin bekannten Renaissancehof der Künste und der Wissenschaften ein.

7. Die Türken waren jedoch stärker als die Burgmauern, weshalb fast 150 Jahre lang ein Muezzin die Mohammedaner zum Gebet rief.  Die Thermalbäder (Rác-, Rudas und Királybad) zeugen von der orientalischen Stimmung dieser Epoche.

8. Ungarn wurde von der türkischen Herrschaft  mittels österreichischer Hilfe befreit. Auf den Befehl von Maria Theresia wurde im 18. Jahrhundert ein größerer und prunkvollerer Palast auf die Mauern der alten Burg gesetzt. Zu dieser Zeit wurde ein Burgtheater im Burgviertel eingerichtet, das zum ersten Mal Stücke in ungarischer Sprache spielte.

9. Nach der Niederschlagung des Freiheitskampfes 1848-1849 baute man eine Festung auf dem Gellért-Berg als Symbol der militärischen Übermacht. Heute bietet diese Zitadelle, die sich unter den Kronen von Bäumen versteckt, den schönsten Blick auf die Stadt.

10. Die letzten Jahre des 19. Jahrhunderts waren reich an Neubauten, es entstand nahezu eine neue Stadt. Englische, französische und ungarische Ingenieure entwarfen die Brücken, die Schmuckstücke der Donau. Zuerst wurde die Kettenbrücke (Lánchíd) mit ihren Löwen fertiggestellt, dann die Margareten-Brücke (Margit-híd) und als dritte die Freiheitsbrücke (Szabadság híd), in die noch Kaiser Franz Joseph den letzten Niet aus Silber einschlug.

11. Da die Ungarn eine besondere Beziehung  zu der Frau des Kaisers  hatten , wurde die nächste Brücke nach ihr Elisabeth-Brücke (Erzsébet híd) genannt. Diese wurde zwar — wie alle anderen — im Zweiten Weltkrieg zerstört, aber die heutige, feminin graziöse weiße Brücke erhielt erneut den Namen der Kaiserin.

12. Schon im 19. Jahrhundert wurde die Idee geboren, dass die Burg mit einer Standseilbahn (Sikló) erreichbar sein sollte. Auf dem Weg mit der Bahn nach oben zeigt die Pester Seite ein abwechslungsreiches Bild. Die Promenade am Donauufer existierte damals bereits, wo elegante Damen und Herrschaften an den Nachmittagen flanierten.

13. Damals bekam das Burgviertel ein neues Antlitz: Den Sándor-Palast, die heutige Form der Matthiaskirche und die Fischerbastei entwarfen die Architekten am Ende des 19. Jahrhunderts.

14. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden neue Gebäude mit alten Zügen errichtet, die neue Rollen zugewiesen bekamen. So wurde die ehemalige königliche Residenz Heimstatt der reichsten Büchersammlung Ungarns (Széchenyi-Landesbibliothek), einige Flügel des Palastes beherbergen seither die Schöpfungen ungarischer Maler und zeitgenössische Werke (Ungarische Nationalgalerie). Die Geschichte von Budapest und der Burg wird in einer reichen Ausstellung in mehreren Sälen vorgestellt (Burgmuseum)

15. Von hier aus eröffnet sich eines der schönsten Panoramen der Welt zur anderen Seite der Donau: auf den nach einem Bischof, der für seinen Glauben als Märtyrer gestorben war, benannten Gellért-Berg und den Burgberg mit den Stadtteilen Tabán (unterhalb der Burg) und Víziváros (zur Donau).

Wussten Sie

  • dass, an den Ufern der Donau, der durch Budapest nach Süden fließt, sich ursprünglich zwei Städte entwickelten?
  • dass, Pest mit seinem flachen Land und fruchtbaren Böden den Bewohnern jahrhundertelang den Lebensunterhalt sicherte?
  • dass, das von Wäldern umgebene Buda vor 700 Jahren Sitz der ungarischen Könige wurde?
  • dass, der größte Teil der hiesigen Sehenswürdigkeiten aus den letzten 150 Jahren stammt?
  • dass, Budapest als eine vereinigte Stadt erst seit 1873 existiert?

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