10 Fakten über Tokaj-Hegyalja, wo sich alles um den Wein, das flüssige Gold, dreht

10 Fakten über Tokaj-Hegyalja, wo sich alles um den Wein, das flüssige Gold, dreht

In Tokaj-Hegyalja entstand das erste geschlossene Weinbaugebiet der Welt, das 2002 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt wurde.

1.Die Fläche des Weinbaugebiets entspricht der der Region mit 5.700 Hektar Rebfläche. Die charakteristischen, ikonischen Sorten des Weinbaugebiets sind Furmint, Hárslevelű  (Lindenblättrige) und Sárgamuskotály (Muskateller).

2. Was anderswo ärgerlich stimmt und von Krankheit zeugt, macht hier den Winzer stolz: Schimmelpilz (Botrytis cinerea) lässt die prallen Beeren rosinenartig schrumpfen. Die Edelfäule schafft edlen Wein, der, vermischt mit dem honigsüßen Saft goldgelber Trauben, in Eichenfässern heranreift.

3. Um die tausendjährige Tradition dieses speziellen Weinbaus aufrechtzuerhalten und die Einheit der Lagen zu wahren, wurde das Areal Tokaj-Hegyalja, mit neun Siedlungen (Tokaj, Bodrogkeresztúr, Bodrogkisfalud, Mád, Mezőzombor, Rátka, Szegi, Tarcal, Tállya) im östlichen Teil des Nordungarischen Mittelgebirges samt sechs namhaften Weinkellern 2002 von der UNESCO zum Welterbe erklärt.

4. Das historische Weinbaugebiet grenzt im Norden an die Bodrog, die das Wasser aus dem Zemplener Gebirgszug Ostungarns größtem Fluss, der Theiß zuführt. An dieser Mündung entstand Tokaj, der Hauptort von Hegyalja.

5. Das ganze Weingebiet besteht aus Tokaj und den umliegenden 26 Siedlungen. Seine natürlichen Grenzen bilden der Sátor-Berg, der Kopasz-Berg sowie die Flüsse Theiß und Bodrog. Aufgrund seiner Einzigartigkeit ist es als eigenständige Weinregion klassifiziert. Dazu gehört vor allem das lokale Klima, das die Edelfäule begünstigt, was dem Schutz des Zemplén-Gebirges und den von den Flüssen gebildeten Feuchtgebieten zu verdanken ist.

6. Tokaj-Hegyalja ist für seine edlen Weißweine, den trockenen und süßen Samorodner und die Ausbruchsorten (Aszú) bekannt. Letztere werden nach der Büttenzahl kategorisiert, sie sind je nach Menge der Trockenbeeren 3bis 6-büttig. Der Wert des Weines steigt mit der Anzahl der Bütten (ca. 20 kg), die zu einem Göncer Faß (136 I) Grundwein gegeben werden. Bei mehr als 6 Bütten spricht man von Aszúessenz.

7. Dass die Tokajer Weine zu einem typisch ungarischen Produkt wurden, ist den vorteilhaften natürlichen Gegebenheiten, den traditionsbewussten, versierten Winzern und den einflussreiche Landbesitzern zu verdanken. Der Weinbau trug in dieser Gegend schon immer zum Lebensunterhalt bei, doch urkundliche Belege stammen erst von der Mitte des 13. Jahrhunderts, als sich nach dem Abzug der Mongolen im Rebbau bewanderte wallonische und italienische Landwirte ansiedelten. Im südlichen Europa waren die süßen Rosinen damals nichts Unbekanntes, im kühleren Karpaten-Becken galten sie hingegen als Novum.

8. Im Laufe der Jahrhunderte erreichte der Tokajer als Geschenk ungarischer Könige zahlreiche Herrscherhäuser Europas. Der russische Zar Peter der Große und Katharina II. ließen ihre bei Tokaj gepachteten Weingärten und Weinkeller von eigenen Soldaten bewachen. Maria Theresia, Ungarns Habsburgermonarchin, schickte dem Papst Mitte des 18. Jh. Tokajer als Messwein.

9. Ungarns König Karl III., der die Bedeutung dieser Weinregion erkannte, legte 1737 in einem Erlass ihre Grenzen fest und bezeichnete sie erstmals als geschlossenes Weinbaugebiet. Die königliche Verfügung bedeutete Rang und Anerkennung. Künstler aus ganz Europa priesen ihn in Text und Ton. Voltaire, Beethoven, Goethe, Schubert und Liszt würdigten den köstlichen Rebensaft als Balsam für Leib und Seele.

10. Hegyalja erstreckt sich im weiteren Sinne über das Hernád- und Bodrog-Tal, die Theiß und die Tiefebene und liegt im Schatten des Zemplén-Gebirges. Einst gehörte es zum Fürstentum Siebenbürgen und hatte Gutsbesitzer wie die Familien Rákóczi und Habsburg.

In Tokaj-Hegyalja dreht sich seit dem 17. Jahrhundert alles um den Wein, das flüssige Gold, um den Wein der Könige, König der Weine (Vinum Regum, rex vinorum), aber das bekannteste ungarische Weinanbaugebiet ist viel mehr als nur Wein.

Das Zemplén-Gebirge ist äußerst reich an kulturellen und architektonischen Sehenswürdigkeiten, bietet aber auch unzählige Möglichkeiten für Wanderer.

Neben Hernád gibt es Dörfer wie Gönc mit seinen Hussitenhäusern und dem biblischen Dorf Vizsoly, Regéc mit seiner prächtigen Burg, in der II. Rákóczi Ferenc seine Kindheit verbrachte, und Boldogkőváralja, das ebenfalls eine fantastische Burg mit mittelalterlichen Ausstellungen besitzt.

Tállya und Mád sind berühmt für ihre Weine und Weinberge, das Schloss und die katholische Kirche in Tállya, die Synagoge in Mád sowie das Haus des Rabbiners und zahlreiche Restaurants, Aktivitäten und Themengebäude, z. B. den Csodarabbik útja (Pfad der wundertätigen Rabbiner). In Mezőzombor befindet sich an der Hauptstraße das Weinhaus Patay, das sowohl ein Restaurant als auch eine Weinhandlung ist.

Die Herrenhäuser von Tarcal, die Synagoge, das Schloss und die Christusstatue, der Baggersee, die Weine, und die Weinberge, die charmanten Gästehäuser und das Flussufer von Bodrogkisfalud, die katholische Kirche und der jüdische Friedhof von Bodrogkeresztúr, das schöne Grab des wundertätigen Rabbiners von Haszid, das renovierte Herrenhaus von Füleky, die Weinessigmanufaktur, die lokalen Schnäpse und Marmeladen und schließlich die lokalen Feste.

In Tokaj gibt es die Kirchen, den Theiß-Strand, den Rákóczi-Keller, das Weltkulturerbe-Weinmuseum, eine angenehme Schifffahrt auf dem Bodrog und natürlich unzählige Restaurants, die darauf warten, entdeckt zu werden. In der Nähe befindet sich die Szabolcs-Burg, aber auch das Schloss Tiszadob ist einen Ausflug wert.

Die Saison der Tokajer Weinfeste dauert vom Frühjahr bis zum Herbst, und glücklicherweise gibt es in vielen Städten und Dörfern traditionelle Veranstaltungen, so dass Sie die Tokajer Weinregion sowohl räumlich als auch zeitlich erkunden können.

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