Welterbe in Ungarn: 10 Fakten über die Andrássy Straße und ihre historische Umgebung

Welterbe in Ungarn: 10 Fakten über die Andrássy Straße und ihre historische Umgebung

Die Andrássy Straße ist ein langer, breiter Boulevard, der nach dem Ministerpräsidenten Andrássy Gyula benannt wurde und die Budapester Innenstadt mit dem Stadtwäldchen verbindet.

Die gesamte Strecke ist gesäumt von Cafés, Restaurants, Luxusgeschäften, Kultureinrichtungen, eleganten Wohnblocks im Neorenaissancestil, Villen und Botschaften mit harmonischen Steinfassaden, die eine vielseitige Mischung aus Neuem und Altem bilden.

1. Das Gebiet war lange Zeit mit kleinen Häusern und Gärten bebaut, doch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts beschloss der Ministerpräsident Graf Andrássy Gyula, hier eine neue Prachtstraße anzulegen.

2. Andrássy Gyula floh nach der Revolution von 1848-1849 nach Paris, wo er von den Damen als “le beau pendu” (der schöne Gehängte) bezeichnet wurde. Nach seiner Rückkehr nach Ungarn wurde er amnestiert und setzte seine bedeutende politische Laufbahn fort. Er brachte neue Ideen und Vorbilder mit, vor allem aus Paris.

3. Geleitet wurden die Bauarbeiten von einem anderen Grafen: Podmaniczky Frigyes, den Krúdy Gyula, ein gefeierter Schriftsteller, der sich leidenschaftlich für die Verschönerung der Stadt einsetzte, „Budapests Bräutigam“ nannte.

4. Alle Architekten, die bei der Verwirklichung seiner Ideen mitwirkten, waren entweder Ungarn oder hatten ihren Sitz in Ungarn. Innerhalb weniger Jahre entstand aus dem Nichts eine prächtige Prachtstraße, die zum Symbol der Stärke des Landes und der als “glückliche Friedenszeit” bezeichneten Epoche wurde. Ursprünglich war die Oberfläche der Straße mit Holzpflastern belegt und wurde von Kutschen, Fußgängern und Reitern genutzt. Sie war gesäumt von eleganten Geschäften, glanzvollen Palästen und Ziergärten, was auch heute noch der Fall ist.

5. Das wichtigste Gebäude der Allee ist die von Ybl Miklós entworfene Staatsoper. Marmorne Sphinxe bewachen eines der bedeutendsten Gebäude der ungarischen Architektur, die im Jahre 1884 fertiggestellt wurde. Quer zur Andrássy Straße verläuft der sogenannte Budapester Broadway mit mehreren Theatern, in denen früher Revuegirls und Primadonnen befrackten Herren vergnügliche Stunden bereiteten. Wenn Ihnen das “Broadway-Viertel” in der Nähe der Oper gefällt, finden Sie eine ähnliche Energie am Liszt Ferenc Platz, ideal für Treffen, kurze Spaziergänge.

6. Auch das im sezessionistischen Stil erbaute Párizsi Nagy Áruház, das Haus des Terrors, die Ungarische Universität der Schönen Künste, das Liszt Ferenc Gedenkmuseum und das Hopp Ferenc Museum für Asiatische Kunst sind hier zu finden. Das Haus des Terrors ist dem dunkelsten Kapitel der letzten 50 Jahre, dem politischen Terror gewidmet. Das Museum für Asiatische Kunst erwartet die Besucher mit mehr als 30.000 Ausstellungsstücken aus Südostasien, Japan, China, Indien.

7. Der Boulevard kann in drei Teile geteilt werden, die durch das achteckige Oktogon und den kreisförmigen Kodály-Körönd begrenzt werden. Den westlichen Abschnitt der Fahrbahn säumen bis zum achteckigen Oktogon-Platz drei- bis vierstöckige Häuser mit Innenhof, wie sie für die Innenstadt typisch sind. Etwas niedriger werden die Häuser Richtung Kodály-Platz (Kodály-Körönd), an dem sein Namensgeber, der berühmte Komponist und Musikpädagoge Kodály Zoltán wohnte. In den Gärten des östlich folgenden Villenviertels gleicht kein Haus dem anderen, keine Fassade, kein Eingang.

8. Unter dieser Straße, die sich über fast 2 300 Meter erstreckt, liegt die zweitälteste U-Bahn Europas, deren elegante Stationen von Einheimischen und internationalen Besuchern gleichermaßen frequentiert werden. Die drei unterschiedlichen Abschnitte führen vom Stadtzentrum zum Millenniumsdenkmal auf dem Heldenplatz, mit den steinernen Helden der ungarischen Geschichte: das Denkmal der Könige und Heerführer. Am Tor zum Stadtwäldchen prangt Friedensengel Gabriel auf einer 36 m hohen steinernen Säule.

9. Die beiden Gebäude auf dem Heldenplatz, das Museum der Bildenden Künste und die Kunsthalle – beide sind Werke von Schickedanz Albert und Herzog Fülöp -, gehören ebenso zum Welterbe wie die Millenniums-U-Bahn mit ihren schönen Jugendstil-Stationen an der 3,65 km langen Strecke, die in knapp sechs Jahren fertiggestellt wurde — als zweite in Europa nach der Londoner. Sie musste unterirdisch verlaufen, weil das damalige Verkehrsmittel Pferdebahn in der vornehmen Straße untersagt war.

10. Die Bürgerhäuser, Villen und Paläste mit den architektonischen Merkmalen des 19. Jahrhunderts machen die Straße zu einer der elegantesten Oper-Air-Galerien des Eklektizismus. Diese Entwürfe stammen von Baumeistern, die in Wien, Zürich oder Berlin studierten, und nun an der Stelle der dichtgedrängten Hütten und gestampften Wege mit lauten Händlern eine großzügige, schmucke Wohngegend erträumten.

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