Entdeckungsreise durch die Zeit: Die historische Gedenkstätte Vésztő-Mágor

Unweit der Stadt Vésztő im Komitat Békés erstreckt sich der Nationalpark Körös-Maros-, eine Landschaft, die von einer beeindruckenden Vielfalt geprägt ist. Innerhalb dieses Gebiets befindet sich eine der bedeutsamsten archäologischen Stätten des Tiszántúl, die historische Gedenkstätte Vésztő-Mágor, die tief in die Geschichte der menschlichen Zivilisation blickt.

Der Mágori-Hügel, eine eindrucksvolle Erhebung, die sich etwa neun Meter über das ehemalige Sebes-Körös-Becken und dessen Überschwemmungsgebiete erhebt, gilt als einer der größten und wichtigsten neolithisch-bronzezeitlichen Wohnhügel im Karpatenbecken. Die strategische Lage des Hügels, umgeben von den einst strömenden Gewässern des Sebes-Körös und seinen verlassenen Flussbetten, bot den idealen Siedlungsraum frei von Überschwemmungen, der schon früh die Aufmerksamkeit der Menschen der Körös-Region auf sich zog.

Die umfangreiche Siedlungsgeschichte des Mágori-Hügels, die auf einer Fläche von 250 x 170 Metern eine Kulturschicht von bis zu 700 cm Dicke aufweist, lässt sich in neun Bauphasen unterteilen. Diese reichen von den prähistorisch-neolithischen, über die kupfer- und bronzezeitlichen Perioden bis hin zu den modernen Zeiten. Jede dieser Phasen trägt den Schutt und Hausmüll vergangener Bewohner, die über Tausende von Jahren hinweg diesen Ort ihr Zuhause nannten.

Zwischen 1986 und 1988 führten die Archäologen Irén Juhász und János Makkay umfangreiche Grabungen durch, bei denen sie im nördlichen Teil des künstlich aufgeschütteten Hügels einen 5 x 25 Meter großen Abschnitt freilegten. Dieser Bereich, heute durch einen überdachten und begehbaren Raum geschützt, bietet Einblicke in die Überreste von Siedlungen und Friedhöfen aus der Jungsteinzeit bis zur mittleren Bronzezeit.

Besonders faszinierend sind die untersten Schichten, die ältesten Horizonte, die zwischen 3500 und 2600 v. Chr. datiert werden. Diese Zeitzeugen, die in kleinen Häusern mit Öfen lebten, die eher zum Heizen als zum Kochen genutzt wurden, hinterließen neben Töpferwaren auch Stein- und Knochenwerkzeuge. Die umliegenden Feuchtgebiete und Galeriewälder boten ideale Bedingungen für ein Leben als Jäger und Sammler.

In den darauf folgenden Perioden, insbesondere in der Frühbronzezeit (2600-2300 v. Chr.), zeigen die Funde eine reiche Ansammlung von Grabbeigaben, die das soziale und kulturelle Leben der Zeit widerspiegeln. Mit der Mittleren Bronzezeit (1750-1300 v. Chr.) festigte sich die landwirtschaftliche Lebensweise in der Region, was sich in mehrfach umgebauten, geräumigen, rechteckigen Pfahlbauten mit Lehmwänden manifestiert.

Die lange Siedlungsgeschichte des Mágori-Hügels bricht nach der Mittleren Bronzezeit ab, was wahrscheinlich auf die intensive landwirtschaftliche Nutzung in neuerer Zeit zurückzuführen ist. Diese tiefen kulturellen Schichten von fast zweitausend Jahren bleiben ein stummes, doch eindrucksvolles Zeugnis menschlicher Beharrlichkeit und Anpassungsfähigkeit.

Die historische Gedenkstätte Vésztő-Mágor bietet somit nicht nur einzigartige Einblicke in die frühe Menschheitsgeschichte Ungarns, sondern auch eine lehrreiche Perspektive auf die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Umwelt über die Jahrtausende hinweg.

Über die Gedenkstätte

Im Zuge der umfangreichen archäologischen Ausgrabungen in Vésztő-Mágor wurden die Grundmauern von vier aufeinanderfolgenden Kirchengebäuden aus verschiedenen Epochen freigelegt. Diese historischen Strukturen sind Zeugen der religiösen und kulturellen Dynamik, die diese Region über Jahrhunderte hinweg geprägt hat. Neben dem Ruinengarten befindet sich das Wenckheimer Kellermuseum, das seit seiner Eröffnung im Jahr 1982 eine breite Palette an archäologischen Schätzen ausstellt. Diese Funde spannen den Bogen von der Vorgeschichte bis zur Zeit der türkischen Besatzung und bieten einen tiefen Einblick in die vielschichtige Geschichte des Gebiets.

Die im nördlichen Teil des Doppelhügels durchgeführten Ausgrabungen decken das reiche und vielfältige Erbe der verschiedenen Völker auf, die in dieser Region heimisch waren. Diese Darstellung ist in ihrer Art in Mitteleuropa einzigartig und verleiht dem Ort eine besondere wissenschaftliche sowie kulturelle Bedeutung.

Die Wohnkultur der Vergangenheit erleben

Besucher haben zudem die Möglichkeit, zwei rekonstruierte Wohnstätten zu erkunden: Eine strohgedeckte Fischerhütte und ein neolithisches Wohnhaus. Beide Rekonstruktionen bieten einen authentischen Einblick in das alltägliche Leben der Menschen, die vor Tausenden von Jahren an diesem Ort gelebt haben. Sie illustrieren insbesondere das Leben der Fischer, die einst die wasserreichen Umgebungen des Sebes-Körös genutzt haben.

Der Skulpturenpark

Ein weiteres kulturelles Highlight ist der Népi Írók Szoborparkja, ein Skulpturenpark, der später zu einem Garten umgestaltet wurde. Dieser einzigartige Ort in Ungarn ehrt Schriftsteller, Dichter, Wissenschaftler und öffentliche Persönlichkeiten, die sich als Mitglieder der Volksbewegung zwischen den Weltkriegen für die Unterstützung von Menschen in schwierigen Lebensumständen einsetzten. Der Skulpturengarten dient nicht nur als Erinnerungsort, sondern auch als Inspirationsquelle, die die Besucher mit der kulturellen und sozialen Geschichte Ungarns verbindet.

Ein Ort der Begegnung und der Kultur

Der historische Komplex bietet auch Raum für Veranstaltungen und gesellschaftliche Zusammenkünfte. Besucher können traditionelle Gerichte im Freiluftofen oder auf dem Grill zubereiten und in der malerischen Umgebung genießen. Für Kinder ist ein modern ausgestatteter Spielplatz vorhanden, der ihnen Spiel und Spaß in sicherer Umgebung bietet. Der gesamte Ort verspricht somit einen angenehmen Aufenthalt in einer reichhaltigen kulturellen Atmosphäre, der die Vergangenheit lebendig werden lässt und gleichzeitig Raum für Erholung und Bildung bietet.

Anreise zur historischen Stätte Vésztő-Mágor

Die historische Gedenkstätte Vésztő-Mágor, ein Juwel der archäologischen Forschung und kulturellen Erkundung, befindet sich in günstiger Lage, nur 10 km von Szeghalom und 4 km von Vésztő entfernt. Für Besucher, die mit dem Auto oder Bus anreisen, steht ein geräumiger Parkplatz zur Verfügung, der sowohl für Busse als auch für Autos geeignet ist. Dies macht die Anreise besonders für Gruppen und Schulklassen komfortabel und zugänglich.

Praktische Informationen für Ihren Besuch

Öffnungszeiten im Überblick:

  • 22.März bis 30. April: Täglich von 9:00 bis 17:00 Uhr (letzter Einlass um 16:00 Uhr)
  • 1.Mai bis 31. August: Täglich von 9:00 bis 19:00 Uhr (letzter Einlass um 18:30 Uhr)
  • 1.September bis 26. Oktober: Täglich von 9:00 bis 17:00 Uhr (letzter Einlass um 16:00 Uhr)
  • 27. Oktober bis 10. November: Täglich von 9:00 bis 16:00 Uhr (letzter Einlass um 15:00 Uhr)

Tickets, Dienstleistungen:

  • Vollpreis-Ticket: 1000 HUF/Person
  • Ermäßigte Eintrittskarte für Jugendliche (6-26 Jahre): 500 HUF/Person
  • Ermäßigte Eintrittskarte für Erwachsene (62-70 Jahre): 500 HUF/Person
  • Familienkarte, 2 Erwachsene und maximal 3 Kinder: 2300 HUF
  • Gruppenkarte Schüler I (bis zu 15 Personen): 5000 HUF
  • Gruppenkarte Schüler II (16-25 Personen): 7500 HUF
  • Gebühr für die Führung: 2000 HUF/Gruppe bis zu 25 Personen

Andere Attraktionen in der Nähe: Nationalpark Körös-Maros, Burg Gyula, Doboz, Dévaványa.

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