Feurige Rotweine aus Villány, wo einst der Teufel pflügte

Villány, das man getrost als das ungarische Bordeaux bezeichnen kann, ist ein wahres Paradies für Rotweinliebhaber – die Besten der Besten der ungarischen Qualitätsweine stammen nämlich von hier. Woher auch sonst, als aus dem sog. Teufelsgraben, aus jenem wannenförmigen Tal, das der Legende nach vom Teufel selbst gepflügt wurde.

Es handelt sich um die südlichste und wärmste Weinregion Ungarns mit kontinentalem, submediterranem Klima, den meisten Sonnenstunden im Jahr und der geringsten Niederschlagsmenge. Ein wahrhaft ausgezeichneter Ort für den Anbau von den berühmten Rebsorten – hier sind Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot und Portugieser heimisch, aber der herrliche Blaufränkisch und Pinot Noir fühlen sich hier ebenfalls großartig.

Das Gebiet des Ördögárok, was übersetzt so viel wie „Teufelsgraben“ heißt (ein etwa 60 Hektar großes Tal zwischen Villány und Nagyharsány), wurde in den 1970er Jahren vom Weinanbau ausgeschlossen, und erlangte seinen alten Glanz erst dank des Weinanbauprogramms in den letzten zwanzig Jahren wieder, damit dieses uralte Gebiet wieder wunderbare Weine hervorbringen kann. Auf den steilen Hängen, deren Steigung oft auch 25 Prozent erreicht, wurden die Weinberge terrassenförmig angelegt.

Eine alte Legende besagt, dass selbst der Teufel ein Auge auf Harka, die bildschöne Tochter der alten Hexe am Fuße des Harsány Berges warf.

Die Hexe stellte den Teufel auf die Probe, der erst dann um die Hand der Tochter anhalten durfte, wenn er den steinigen Hang über Nacht gepflügt hatte, und bis zum ersten Hahnenschrei fertig war. Als die Hexe merkte, dass der Teufel schon fast fertig war, musste sie ihn austricksen, so machte sie den Hahnenschrei nach und rief lautstark Kikeriki. Der Teufel wurde so wütend, die Probe nicht bestanden zu haben, dass er ganz doll mit dem Fuß stampfte und da, wo ihn die Erde verschluckt hat, auch heute noch eine heiße Schwefelquelle aus der Tiefe emporsprudelt.

 

Das Villány Gebirge besteht aus fünf übereinander geschobenen Platten, die aus sedimentenreichen Kalk- und Dolomitschichten einstiger mesozoischer Urmeere bestehen. Der 150 Millionen alte, kegelförmige Szársomlyó, die höchste Kuppe des Gebirgszuges, besteht ebenfalls aus schuppenartig aufeinander geschobenen Kalksteinschichten.

Ob ein Wein kräftigere Säuren besitzt oder eher säurearm wird, hängt von der Bodenqualität der einzelnen Weingärten ab. Wo die Löss-Schicht dünner ausfällt, und die Wurzeln der Reben bis in den kalziumreichen Untergrund vordringen, wird der Wein mehr Säure enthalten, im Gegensatz zu jenen Reben, die auf Lössboden gepflanzt wurden, und einen Wein mit feiner Säure abgeben.

Das einzigartige Mikroklima und die unverkennbare Bodenbeschaffenheit sind die springenden Punkte, die die Villányer Rotweine prägen – sie sind elegant, reich an Tanninen, schön farbintensiv, schwer und körperreich, mit einem relativ hohem Alkoholgehalt.

GEBIETSTYPISCHE HAUPTSORTEN

  • Cabernet Sauvignon
  • Cabernet Franc,
  • Merlot,
  • Portugieser,
  • Pinot Noir,
  • Blaufränkisch.

GUTES ESSEN & GUTER WEIN – so genießt man richtig

Für die traditionellen Gerichte in der Region um Villány herum nimmt man hauptsächlich Schweinefleisch und würzige Bohnengerichte kommen auch oft auf den Tisch. Dazu trinken die Villányer Winzer gerne mal einen Portugieser.

Körper- und tanninreiche Rotweine, die 5-6 Jahre lang in Barriquefass reifen, sind hervorragend passende Partner zu rotem Fleisch. Bei Wildgerichten, Wildgeflügel oder Rindfleisch kann man nicht danebengreifen, wenn man einen Villányer Rotwein dazu serviert. Wenn die kräftigen Tannine den Geschmack dominieren, reicht man die markantesten Waldpilzgerichte zum Wein. Zu Gerichten, die mit Trüffel verfeinert wurden, ist ein Villányer Pinot Noir der absolute Geschmacksvolltreffer.

Aber reife Käsesorten, allen voran Parmesan, aber auch Pecorino, Manchego, Cheddar oder Gruyer Comte geben extravagante kulinarische Pärchen ab, und selbst Schokolade schmilzt vor Freude, wenn sie auf einen Villányer Rotwein trifft.

WEINTOUR

Villány und die vielen kleinen stimmungsvollen Ortschaften in der Region laden förmlich zu Entdeckungstouren an einem langen Wochenende ein. Die Architektur in der Gegend ist hier seit Jahrhunderten von dem Weinanbau geprägt, sodass die meisten Dörfer Hauptstraßen haben, die zugleich entzückende Kellerreihen sind. Villánykövesd und Palkonya sind absolute Must-See-Kellerdörfer. Der berühmte Batthyány-Keller in Villánykövesd, gebaut um 1750, der eine wahre unterirdische Weinkathedrale mit verblüffenden Maßen ist, bietet unvergessliche Besuchererlebnisse. Und wenn man schon in der Gegend unterwegs ist, lohnt es sich, einen Blick auf die putzigen Kellerreihen von Nagynyárád oder Bóly zu werfen.

Die weiteren Flurnamen der Villányer Anbaugebiete

CSILLAGVÖLGY (Sterntal) – Weine, die dem besten Villányer Durchschnitt entsprechen und bei der Reifung die lokalen Standards überholen

SIRALOMVÖLGY (Jammertal) – das den Namen wahrscheinlich nach einer Schlacht im Jahr 1687 auf dem Szársomlyó erhielt, gilt gleich nach KOPÁR als die beste Flur, die reife Weine mit cremiger Textur hervorbringen

KOPÁR (der Kahle) – ein Kalksteinbedeckter Hang über den Weinbergen, ohne nutzbaren Boden, jedoch mit dem günstigsten Mikroklima

REMETE (Eremit) – charakterstarke Weine

VÁRERDŐ (Burgwald) – fruchtbare Flur in bester West-Lage, wo die populären Portugieser, die beliebten Weine für den Alltag herstammen

 

AUSSCHAU NACH DER UNGARISCHEN ZEITLOSEN HALTEN

Zur Schutzmarke der Villányer Weine wurde die Ungarische Zeitlose, diese einzigartige geschützte Pflanze mit zierlichen weißen Blüten gewählt, die an den felsigen Südhängen des Szársomlyó-Berges wächst und als Dankeschön an die Sonne wunderbare Blüten hervor bringt. Ganz ähnlich der Villányer Wein – daher steht sie auf dem Etikett der Weinflaschen als Schutzmarke. Der Ursprung und Charakter des Villányer Weines, als Schatz der ungarischen Weinkultur gehört zurecht geschützt.

 

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