Die Geheimnisse der Festungskirche von Óföldeák: Zeitreise ins Mittelalter

Die Festungskirche von Óföldeák, ein Juwel in der ungarischen Tiefebene, erzählt eine Geschichte, die sich über Jahrhunderte erstreckt.

Als einzige Kirche der Region, die majestätisch auf einem von Gräben umgebenen Hügel thront, öffnet sie die Pforten zu einer bewegten Vergangenheit und dient als lebendiges Monument der Geschichte Ungarns.

Die Geschichte von Óföldeák

Óföldeák, dessen Ursprünge bis ins 11. und 12. Jahrhundert zurückreichen, wurde maßgeblich von Abt Philipp geprägt, der 1035 in die neu gegründete Diözese Csanád kam und dort mehrere Abteien und Klöster ins Leben rief. Die erste dokumentierte Erwähnung der Siedlung stammt aus dem päpstlichen Zehntverzeichnis von 1332-33, welches die historische Bedeutung und die damalige Blüte des Ortes unterstreicht.

Im Laufe des Mittelalters etablierte sich Óföldeák als florierende Minderstadt. Jedoch führten die Wirren der türkischen Besatzung und spätere Naturkatastrophen wie die verheerenden Überschwemmungen der Flüsse Theiß und Mures im Jahr 1845 zu einer nahezu vollständigen Zerstörung. Die Überlebenden verlegten ihre Gemeinde auf höheres Terrain, indem sie Land mit der Familie Návay tauschten. Dies markierte den Beginn der modernen Siedlung Földeák. Die ursprüngliche Kirche wurde dabei zu einem Getreidespeicher umfunktioniert, während die sakrale Ausstattung in die neu errichtete Kirche überführt wurde.

1923-1924 wurde die Kirche von László Návay restauriert, inspiriert von einem Gelübde, das er während seines Exils in Sibirien abgelegt hatte. Diese Restaurierung war nicht nur eine physische Wiederherstellung des Bauwerks, sondern auch eine symbolische Erneuerung der spirituellen und kulturellen Seele von Óföldeák.

Óföldeák war auch die Heimat bedeutender historischer Figuren wie Tamás und Sándor Návay, die aktiv an der Revolution von 1848 und dem darauf folgenden Unabhängigkeitskrieg teilnahmen. Sándor kämpfte als Adjutant von General Damjanich bis zum bitteren Ende des Krieges. Ebenso verzeichnet die Ortschronik Namen wie Lajos Návay, der als stellvertretender Sprecher der Nationalversammlung und später als Präsident im Jahr 1912 diente. Seine Mutter, Baronin Ilona Eötvös, verband Óföldeák mit der einflussreichen Familie Eötvös, die sowohl in der Politik als auch in der Wissenschaft von Bedeutung war.

Die Geschichte der Kirche

Die Festungskirche von Óföldeák ist ein faszinierendes Relikt vergangener Zeiten, dessen Ursprünge tief in das mittelalterliche Europa hineinreichen. Als zentraler Ort des Glaubens und der Zuflucht hat diese Kirche die Jahrhunderte überdauert, geprägt von den Umwälzungen der Geschichte und den kulturellen Einflüssen der Epoche.

Die erste Erwähnung der Festungskirche findet sich in historischen Quellen, die sie als ein bescheidenes Gemeinde-Gotteshaus beschreiben. Während das genaue Baujahr unbekannt bleibt, datieren Fachleute die Entstehung der Kirche auf das 13. Jahrhundert. Ursprünglich im romanischen Stil erbaut, zeichnete sie sich durch schlichte architektonische Merkmale aus, die typisch für die Frühphase dieser Kunstform sind: massive Mauern, kleine, rundbogige Fenster und ein robustes, auf Schutz ausgelegtes Erscheinungsbild.

Während der türkischen Besatzung spielte die Festungskirche eine entscheidende Rolle als Zufluchtsort für die Bevölkerung von Óföldeák. Die Kirche bot nicht nur geistigen Beistand, sondern auch physischen Schutz. Ihre dicken Mauern und die eng gesetzten Fenster waren strategisch günstig, um feindlichen Angriffen standzuhalten. In dieser Zeit wurde die Kirche zu einer wahren Festung ausgebaut, was ihre Überlebensfähigkeit durch zahlreiche Belagerungen hindurch sicherte.

Über die Jahrhunderte hinweg erlebte die Struktur der Festungskirche diverse Umbauten, die jeweils den architektonischen und funktionalen Anforderungen der Zeit entsprachen. Der markanteste Umbau erfolgte im 18. Jahrhundert, als Elemente des Barockstils eingeführt wurden. Diese Ära brachte verschnörkelte Verzierungen und erweiterte Fensteröffnungen mit sich, die einen starken Kontrast zum ursprünglichen, strengen romanischen Stil darstellen.

Architektur der Festungskirche von Óföldeák – Eine Symbiose aus Schutz und Schönheit

Die Festungskirche von Óföldeák verkörpert ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie ein Bauwerk sowohl sakrale als auch verteidigungstechnische Funktionen erfüllen kann. Ihre Architektur spiegelt die Notwendigkeit wider, in unsicheren Zeiten Schutz zu bieten, ohne dabei ihre spirituelle Bedeutung zu vernachlässigen.

Äußerlich präsentiert sich die Kirche als Festungsbau: Die Mauern sind massiv und dick, konzipiert, um den Einwohnern Schutz zu bieten. Die schmalen Fenster, die einst Bogenschützen als Schießscharten dienten, und die robusten, eisenbeschlagenen Türen unterstreichen den defensiven Charakter des Gebäudes. Diese architektonischen Details sind typisch für Festungskirchen, die in Zeiten militärischer Bedrohungen eine wichtige Zuflucht für die Bevölkerung darstellten.

Der ursprüngliche Glockenturm, dessen Höhe auf 12 bis 23 Meter geschätzt wird, diente nicht nur als religiöses Symbol, sondern auch als Wach- und Signalposten. Von hier aus konnte man weit in die umliegende Landschaft blicken, Richtung Szeged und Hódmezővásárhely, und somit frühzeitig herannahende Gefahren erkennen.

Ein weiteres markantes Merkmal der Festungskirche ist der umgebende Graben, der einst 2,5 bis 3 Meter tief war. Dieser Graben spielte eine entscheidende Rolle in der Verteidigungsstrategie der Kirche, indem er einen zusätzlichen Schutzwall gegen Angreifer bot.

Tritt man durch die schweren Türen, offenbart sich ein überraschender Kontrast zum äußeren, wehrhaften Erscheinungsbild: Das Innere der Kirche ist im Barockstil reichhaltig ausgestaltet. Farbenfrohe Fresken, ein vergoldeter Altar und fein geschnitzte Kirchenbänke schaffen eine Atmosphäre der Erhabenheit und sakralen Würde. Diese opulente Innenausstattung dient dazu, die spirituelle Bedeutung des Ortes zu betonen und die Gläubigen in eine Welt der Kontemplation und des Gebets zu entführen.

Erholung und Kultur in der Umgebung von Óföldeák

Die malerische Landschaft rund um Óföldeák bietet nicht nur kulturelle Einblicke in die Geschichte Ungarns durch die imposante Festungskirche, sondern lädt auch zu Entspannung und Freizeitaktivitäten in einer idyllischen Umgebung ein. Die Gärten der Kirche und der nahe gelegene kleine Freizeitpark schaffen ideale Bedingungen für Momente der Ruhe und Besinnung oder ein gemütliches Picknick im Schatten der Geschichte.

Die nahe gelegenen Ortschaften Földeák und Makó erweitern das Freizeitangebot mit einer Vielfalt an Attraktionen, die sowohl Erholungssuchende als auch Abenteuerlustige ansprechen. In Földeák lockt der Kalvarienberg, ein Ort der Ruhe und spirituellen Besinnung, sowie der Angelsee, der Anglern eine friedvolle Kulisse bietet.

Makó, bekannt für seine lebendige Kultur und innovative Freizeitmöglichkeiten, zieht Besucher mit Attraktionen wie dem Baumwipfelpfad an, der spektakuläre Aussichten über die ungarische Tiefebene bietet. Der Abenteuerpark und das Hagymatikum Heilbad, berühmt für seine heilenden Thermalwasserquellen, bieten Spaß und Entspannung für die ganze Familie.

Für diejenigen, die sich für Geschichte und Natur interessieren, bietet die Region zusätzliche Entdeckungen. Die Straße zwischen Királyhegyes und Mezőhegyes eröffnet einen faszinierenden Einblick in die Welt der antiken Grabhügel und Kurgane der Tiefebene. Diese historischen Stätten, eingebettet in die natürliche Landschaft, bieten eine einzigartige Gelegenheit, die Vergangenheit zu erkunden und gleichzeitig die Schönheit der ungarischen Natur zu genießen.

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