Interessante Fakten über das Faschingsfest Busójárás

Interessante Fakten über das Faschingsfest Busójárás

Aufgrund der Coronavirus-Epidemie wird das Busójárás in Mohács in diesem Jahr nicht stattfinden.

Deshalb erwecken wir die Geschichte zum Leben. Busójárás ist seit 2009 Teil der Repräsentativen Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit der UNESCO., und gilt seit 2012 als Hungaricum.

Als Busójárás werden die insgesamt sechs Tage andauernden Feierlichkeiten zum Ende des Faschings Mohács im Süden Ungarns bezeichnet. Sie sind vor allem durch die mit geschnitzten Holzmasken und Fellen verkleideten Busós bekannt.

Als Karneval, Fastnacht, Fassenacht, Fasnacht, Fasnet, Fasching, Fastabend, Fastelovend, Fasteleer oder fünfte Jahreszeit bezeichnet man die Bräuche, mit denen die Zeit vor der vierzigtägigen Fastenzeit ausgelassen gefeiert wird.

Foto © Sóki Tamás | MTI

Ursprung der Tradition

Der Legende zufolge geht der Busójárás auf die Belagerung Ungarns durch die Osmanen zurück, die nach der Schlacht bei Mohács 1526 auch Mohács eingenommen hatten. Die Šokci, die in die Sümpfe auf der linken Donauseite geflohen seien, hätten eines Nachts mit dem Boot die Donau überquert und die osmanischen Truppen mit furchteinflößenden Masken und Lärm wieder aus dem Ort vertrieben. Der Legende nach kamen die Buschos mit so viel Getöse daher, dass sie die Türken nach gut 150-jähriger Herrschaft wieder aus Ungarn vertrieben haben.

Allerdings siedelte sich die kroatische Minderheit der Šokci erst nach dem Ende der osmanischen Herrschaft Ende des 17. Jahrhunderts in Mohács an. Dabei brachte sie vermutlich das Brauchtum mit, das sich im Laufe der Zeit zur heutigen Form des Busójárás entwickelte.

Begräbnis des Winters in Mohács.

Foto © Sóki Tamás | MTI

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Der erste Beleg für Faschingsfeierlichkeiten in Mohács stammt aus dem Jahr 1783, auch wenn Masken und Busós zu diesem Zeitpunkt noch nicht erwähnt wurden.  Ursprünglich handelte es sich um ein Fruchtbarkeitsritual und die Austreibung böser Geister, wobei die Teilnehmer von Haus zu Haus zogen.

Erst ab Ende des 19. Jahrhunderts ist der Straßenumzug, ab 1912 auch der Name Busójárás in der Presse belegt.

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Was oder wer ist ein Busó?

Die zentralen und bekanntesten Figuren des Busójárás sind die namensgebenden Busó. Dabei handelt es sich um Personen, die eine geschnitzte Holzmaske und spezielle Lederschuhe tragen und in einem Schafsfell sowie einer lockeren, weißen Hose gekleidet sind. Das Fell wird mit einer Schnur oder einer Kette zusammengebunden, an der die Kuhglocken befestigt sind. Weitere typische Accessoires sind eine Klapper, ein Hammer und ein langes Horn.

Nur erwachsenen Männern war es erlaubt, sich als Busó zu verkleiden.  Frauen und Kinder durften maskiert werden, aber sie durften keine Busó-Maske tragen.

Foto © Sóki Tamás | MTI

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Neben den Busó gibt es weitere Formen der Verkleidung, zum Beispiel Teufel, Hexen und Jankele. Letztere sind vor allem Jungen, die in Lumpen gekleidet sind und einen Beutel mit Asche, Mehl oder Lappen bei sich tragen. Damit sollen sie verhindern, dass die Busós demaskiert oder anderweitig erkannt werden.

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Wie sieht Busójárás in Mohács aus?

Der Höhepunkt der Feierlichkeiten ist der Umzug der Busó-Gruppen am Sonntag. Die Busós setzen zunächst mit Ruderbooten von Újmohács über die Donau nach Mohács über und ziehen anschließend mit selbst gestalteten Wägen vom Kóló tér im ehemaligen Šokci-Viertel zum Hauptplatz der Stadt. Dabei teilen die mit Kuhglocken läutenden Busós Wein, Pálinka und Faschingskrapfen mit den Zuschauern. Außerdem „entführen“ sie Frauen aus der Zuschauermenge.

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In der Vergangenheit gab es immer ein bedeutendes Publikum um die Gruppen, da das Faschingsfest alljährlich Zehntausende Schaulustige in die südlichste Stadt des Landes am rechten Donauufer lockte. 

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Am Montag ziehen die Busós vor allem im ehemaligen Viertel der Šokci von Tür zu Tür und feiern mit Familie und Freunden zu Hause oder in Restaurants. Den Abschluss der Feierlichkeiten stellt schließlich das die „Beerdigung des Faschings“ das symbolische Verbrennen des Sarges – und damit des Winters – am Faschingsdienstag dar.

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Um eine solche Maske aus Weidenholz anzufertigen, braucht man 18 Stunden Schnitzarbeit. Verwendet wird das Weidenholz der Umgebung, ein weiches Material, das nicht für Möbel oder als Kaminholz geeignet ist. 

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Wenn die Nacht anbricht, wird auf dem Marktplatz ein großes Feuer entfacht und am Faschingsdienstag schließlich der Winter in Form einer Strohpuppe verbrannt.

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