In der malerischen Stadt Vác, eingebettet in die reiche Kultur und Geschichte Ungarns, erhebt sich die Synagoge als strahlendes Symbol des religiösen Lebens und der kulturellen Begegnung.

Ihr Grundstein wurde 1841 mit der Gründung der jüdischen Gemeinde in Vác gelegt.

Das von dem berühmten italienischen Architekten Alois Cacciari entworfene denkmalgeschützte Gebäude wurde 1864 fertiggestellt und diente der damals rund 1800 Mitglieder zählenden Gemeinde als geistige Heimat. Die dunklen Kapitel des Holocaust hinterließen tiefe Narben und nur eine Handvoll Mitglieder fand den Weg zurück in ihre Heimatstadt. Nach einer Zeit des Stillstands und der Umwidmung in ein Lagerhaus durch die Stadt wurde die Synagoge schließlich von der Familie Turai, unterstützt durch großzügige Spenden, zurückgekauft und der neu formierten Gemeinde geschenkt.

Der ehrgeizige Wiederaufbau des Dachstuhls, der etwa 20 Millionen Forint kostete und durch die Solidarität und Großzügigkeit der Spender finanziert wurde, ließ das Gebäude heute wieder in seiner ursprünglichen Pracht erstrahlen. Die Fassade mit achteckigen Säulen und einer zentralen Rosette, unter der ein Zitat aus dem dritten Buch Mose zu lesen ist, wird von der Tafel mit den Zehn Geboten Moses’ gekrönt, die das letzte Element der prachtvollen Außengestaltung bildet. Die dreiteilige Hauptfassade zeigt den Männereingang in der Mitte, umgeben von zweigeschossigen Fenstern, die Licht in die Seitenschiffe und Treppenhäuser leiten, während die Fraueneingänge diskret an den Ecken liegen.

Im Inneren präsentiert sich die Synagoge als dreischiffige Basilika, deren gusseiserne Säulen den Chor und das Dach tragen. Der von fünf Stufen umgebene und vom ewigen Licht erleuchtete Thoraschrein bildet das spirituelle Zentrum des Raumes. Die an die Südfassade angrenzende ehemalige jüdische Schule zeugt von der einstigen Gemeinde, während die Spuren weiterer Gebäude im Nebel der Geschichte verschwunden sind.

Heute dient die sorgfältig restaurierte Synagoge von Vác nicht nur als Zentrum für religiöse Zeremonien, sondern auch als Bühne für kulturelle und touristische Veranstaltungen.

Als lebendiges Denkmal, das eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart schlägt, steht sie Einheimischen und Besuchern offen und lädt dazu ein, die tiefe kulturelle Verwurzelung und das bleibende Erbe der jüdischen Gemeinde in Vác zu erleben.