Die Votivkirche von Szeged, ein monumentales Werk der historischen Baukunst

Die Votivkirche von Szeged, ein monumentales Werk der historischen Baukunst

Der Bau der Kirche wurde 1880 beschlossen, der Grundstein 1914 gelegt und im Oktober 1930 wurde die fertige Kirche geweiht.

Die Kathedrale von Szeged ist das ikonische Gebäude der Stadt, ihr Bau und die Gestaltung ihrer Umgebung sind eng mit dem Wiederaufbau nach der Flut von 1879 in Szeged verflochten. Seit jeher war Szeged Überflutungsgebiet der Theiß. 1879 ereignete sich eine der größten Überschwemmungen in der Stadtgeschichte, bei der 90 % der Häuser zerstört wurden. Um Gott gnädig zu stimmen, beschloss der Stadtrat eine große Kirche zu erbauen.

Ein geeignetes Grundstück für dieses Vorhaben zu finden erwies sich als schwierig, weshalb sich der Beginn der Bauarbeiten bis 1913 hinzog. Erst 1930 konnten die Konstruktionsarbeiten beendet werden. Gründe für die lange Bauzeit waren der Ausbruch des Ersten Weltkriegs sowie die wirtschaftliche Rezession der 1920er Jahre.

Der Entwurf stammt von Schulek Frigyes und Förk Ernő. Die feierliche Grundsteinlegung fand am 21. Juni 1914 statt, aber aufgrund des Ersten Weltkriegs, der Revolutionen und der Inflation wurde die Kirche erst im Oktober 1930 in Anwesenheit von Gouverneur Horthy Miklós und Kulturminister Klebelsberg Kuno geweiht. Während der Zeremonie wurde die Reliquie des Hl. Gellért, die der Patriarch von Venedig der Kathedrale gestiftet hatte, platziert, und am nächsten Tag wurde die Szegediner Messe von Dohnányi Ernő aufgeführt, die er für diesen besonderen Anlass komponierte.

Noch vor Abschluss der Bauarbeiten wurde eine Ausschreibung für die Gestaltung des Dóm-Platzes ausgeschrieben, die Rerrich Béla gewann. Zwischen 1929 und 1932 wurden die Universitätsgebäude und der Bischofspalast fertiggestellt, der das 12.000 Quadratmeter große Areal fast vollständig umgab. An der Mauer der von Kolozsvár nach Szeged verlegten Universität wurde unter den Arkaden das Nationale Pantheon, eine Gedenkstätte für ungarische Künstler und Wissenschaftler, errichtet. Nach der Idee von Juhász Gyula wurde im Sommer 1931 zum ersten Mal eine Theateraufführung auf dem Platz mit ausgezeichneter Akustik abgehalten, heute finden die Szegediner Freilichtspiele regelmäßig an diesem monumentalen Ort mit besonderer Atmosphäre statt.

Nach dem Ersten Weltkrieg und damit verbundenen Gebietsabtretungen auf Grund des Vertrags von Trianon wurde Szeged zum Bischofssitz der bei Ungarn verbliebenen Teile des Bistums Csanád, dessen Bischofssitz sich im heute rumänischen Timișoara befand.

Die Kirche entstand auf dem Domplatz, der sich in Form und Größe (12.000 Quadratmeter) an den Markusplatz in Venedig orientiert. Sie ist eine neuromanische Backstein-Basilika auf Kreuzgrundriss. Die Vierung krönt eine weitgespannte Kuppel. Die Höhe der Kuppel beträgt 54 Meter. Sie hat die Form eines Zeltdachs und wird von einer umlaufenden Säulengalerie geziert. Die Westfassade flankieren zwei hohe Glockentürme. Die Höhe der beiden Fassadentürme beträgt 91 Meter. Die Zifferblätter der Turmuhr zählen mit einem Durchmesser von 4,3 Metern zu den größten Ungarns.

Der gesamte Innenraum zeigt deutlichen Einfluss des Jugendstils, der in Szeged besonders verbreitet ist. Zahlreiche Reliefs, Statuen und Mosaike zieren den gesamten Innenraum der Kirche und zeigen unter anderem die große Flut. Besonders bemerkenswert ist die Darstellung Marias mit ungarischer Tracht und Schuhen an der Kirchendecke. Ein weiteres bedeutendes Ausstattungsstück ist eine Statue, die Jesus am Kreuz darstellt. Über dem Hauptaltar erhebt sich ein weißes Marmorziborium. Die von der Firma Angster stammende Orgel ist mit ihren 9040 Pfeifen und 127 Registern auf fünf Manualen und Pedal die drittgrößte Orgel Ungarns. In der Krypta werden für das Bistum bedeutende Persönlichkeiten bestattet.

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