Die Przewalski-Pferde im weiß überzuckerten Wildpferdereservat Pentezug

Die Przewalski-Pferde im weiß überzuckerten Wildpferdereservat Pentezug

In der Brutherde von Pentezug und in einer kleineren Schaugruppe im Wildtierpark Hortobágy leben mehr als 300 Individuen des über die ganze Welt verstreuten 2200-köpfigen Bestandes von Przewalski-Pferden.

Das Reservat gehört zur sogenannten A-Zone des Parks, was bedeutet, dass er unter dem höchsten Schutz steht. Das Gebiet ist nicht öffentlich zugänglich und jegliche landwirtschaftliche Tätigkeit, die der sensiblen Fauna und Flora Schaden zufügen könnte, ist verboten. Das Reservat umfasst 2470 Hektar und wird 2015 auf 3000 Hektar erweitert.

Kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges gab es nur rund 30 Individuen in menschlicher Obhut, lediglich im Prager Zoo und im Tierpark Hellabrunn in München kamen noch Fohlen der Art zur Welt. Das letzte freilebende Exemplar wurde 1969 gesichtet.

Durch engagierte Zuchtprogramme konnte das Überleben des Przewalski-Pferdes jedoch bis heute gesichert werden, die Anzahl stieg wieder auf rund 2000 Individuen an.  Im Rahmen dieses Programms kamen 1997 die ersten Pferde in Pentezug an. 

Die Begründer der Population wurden von der Zuchtkoordinatorin der Art, Dr. Waltraut Zimmermann vom Kölner Zoo, ausgewählt. Pferde kamen aus ganz Europa aus verschiedenen Zoos und Tierparks. Die Hauptsache war, dass sie nicht eng miteinander verwandt sein sollten, damit die Inzucht in der neuen Pentezug-Population auf ein Minimum beschränkt werden konnte.

Die importierten Pferde kamen in kleinen Haremsgruppen, bestehend aus je einem erwachsenen Hengst und drei Stuten, an. Der Plan war, von Anfang an mehrere kleinere Zuchtgruppen in der Gegend zu gründen. Allerdings schlossen sich die Stuten dem stärksten Hengst an und bildeten eine große Gruppe, während die anderen Hengste ohne Stuten eine Junggesellengruppe bilden mussten. Nach mehreren Jahren erfolgreicher Zucht mit immer mehr jungen Hengsten, die die Reife erreichten und ihre eigenen Gruppen bildeten, begann die Zahl der Haremsgruppen zu wachsen. Mittlerweile haben wir bereits über zwanzig Haremsgruppen unterschiedlicher Größe.

Die Zucht der Pferde ist so erfolgreich, dass wir den Populationszuwachs bereits ein wenig bremsen müssen. Mehrere Pferde aus der Pentezug-Population waren an andere Orte wie den Wildtierpark in Budakeszi bei Budapest oder in ein Wildpferdegehege in Österreich verlegt worden. Einige Stuten waren für die Auswilderung in der Mongolei ausgewählt worden. Der Prager Zoo organisierte den teuren und komplizierten Transport von Wildpferden. Die Stute „Jácint“ von Pentezug lebt seit über einem Jahr frei in der Mongolei.

Obwohl ein Zuchtprogramm läuft, wird beim Pentezug nicht in die Paarung der Tiere eingegriffen, die Stuten entscheiden selbst, welchem ​​Hengstharem sie beitreten. Nachkommen verlassen ihren elterlichen Harem im Alter von 2-3 Jahren und vermeiden so Inzucht. Die jungen Stuten schließen sich dann einem neuen Harem an und die Hengste werden einer Gruppe von Jungesellen beitreten, in dem sie bis sie 6-8 Jahre alt werden, .sich darauf vorbereiten den Haremshengst zu spielen.

Das Przewalski-Pferd (Equus przewalskii), auch Tachi, Asiatisches Wildpferd oder Mongolisches Wildpferd genannt, ist eine Art aus der Gattung der Pferde. Benannt ist es nach dem russischen Expeditionsreisenden Nikolai Michailowitsch Przewalski, der 1878 von einer seiner Expeditionen nach Zentralasien Haut und Schädel der in der westlichen Welt weitgehend unbekannten Pferdeart nach St. Petersburg mitbrachte.

Als besondere Kennzeichen der Tiere können der kompakte Körperbau, die relativ dunkle Fellfärbung, die Stehmähne und die Ausbildung von langen Haaren nur in der unteren Hälfte des Schwanzes genannt werden. Darüber hinaus tritt häufig ein Aalstrich und gelegentlich eine Beinstreifung auf.

Der westliche Kulturkreis erlangte erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts Kenntnis vom Przewalski-Pferd. In den asiatischen Kulturen wird es dagegen schon früher und häufiger erwähnt. Eines der ältesten Schriftzeugnisse geht auf einen tibetanischen Mönch namens Bodowa zurück, der etwa um 900 nach Christus lebte und vom Przewalski-Pferd berichtete. In dem Werk „Die Geheime Geschichte der Mongolen“ ist außerdem eine Begegnung von Dschingis Khan mit Przewalski-Pferden überliefert.

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