Fantastische Aufnahmen: Graurinder auf dem Weg zu den Stallungen zur Überwinterung

Fantastische Aufnahmen: Graurinder auf dem Weg zu den Stallungen zur Überwinterung

Der Viehtrieb der Graurinder fand Ende November statt, Derencsényi István machte eine Reihe von Fotos der Tiere, die von Papegyháza und Sárkány nach Darassa wanderten.

Der Winter nähert sich mit großen Schritten, deshalb wurden die Rinder von der Weide zurück in den Stall geholt. Mit der einsetzenden Kälte und den kürzer werdenden Tagen bereiten sich die Pastoren und ihr Vieh in Hortobágy auf den Winter vor und die Tiere brechen von den Steppenweiden zu ihrer  in entsprechenden Stallungen vor Ort  auf, da die Weiden nicht mehr genügend Nahrung bieten.

Derencsényi István, der als Fotograf von Hortobágy ausgewählt wurde, hat fantastische Aufnahmen über den Viehtrieb der Graurinder gemacht, wir stellen einige davon vor.

Als Ungarisches Steppenrind oder Ungarisches Graurind,  bezeichnet man eine alte Hausrindrasse aus dem ungarischen Tiefland, die vom Aussterben bedroht ist. Sie gehört zur Gruppe der podolischen Rinder und eignet sich besonders für extensive Beweidungssysteme.

Das Ungarische Graurind ist schlank, großrahmig und hochbeinig. Die Widerristhöhe beträgt beim Bullen 145 bis 155 cm, bei der Kuh 135 bis 140 cm, das Gewicht beim Bullen 800 bis 960 kg, bei der Kuh 500 bis 600 kg. Die Rinder sind robust, anspruchslos, leichtgebärend und langlebig. Die meist genau nach oben weisenden Hörner sind lang, gebogen und ausladend. Stiere können bis zu 80 cm lange Hörner haben.

Die historischen Quellen deuten auf einen ununterbrochenen Rinderhandel zwischen dem 14. und 19. Jahrhundert hin. Im 14. und 15. Jahrhundert kam es zu einer Wende in Westeuropa, die in den östlichen Ländern weitgehend ausblieb. Mit der Entfaltung des Gewerbes gewann die Rolle von Städten an Bedeutung und Leibeigene zogen massenhaft dorthin. Der Fleischbedarf der wachsenden Stadtbevölkerung wurde mit Rinderexporten aus den östlichen Gebieten bedient. Das ungarische Steppenrind gelangte nach Nürnberg, Augsburg, München und Ulm ebenso wie nach Italien und Mähren. Im 17. Jahrhundert erreichte dieser Handel mit einer geschätzten Anzahl von 100.000 Rindern im Jahr einen Höhepunkt.

Die ausgewachsenen Exemplare der ungarischen Graurinder strahlen Ungezämtheit und echte Urkraft aus.

Von der Bedeutung für den Handel abgesehen, spielte das Graurind im alltäglichen Leben und bei der Erntearbeit der Bauern eine wichtige Rolle. Beispielsweise wurde aus den Knochen Leim angefertigt, und anstelle von teurem Wachs verwendete man in den bäuerlichen Haushalten Kerzen aus dem Talg der Tiere.

Neben dem Fleisch der Steppenrinder hatte auch die weiterverarbeitete Haut großen Wert. Das Vermögen der Familie Zrinski stammt teilweise aus dem Verkauf von Rinderhäuten. Das von Gerbern angefertigte Leder wurde von Stiefelmachern weiterverarbeitet. Die Handwerksmeister spielten eine zentrale Rolle in den Minderstädten. Auch die Hirten verarbeiteten die Häute teilweise selbst weiter und fertigten so eigene Gebrauchsgegenstände an. Dazu gehörten einfache Kleidungsstücke, Bundschuhe, Ranzen und Beutel oder Lederstreifen, die der Verstärkung von Messerscheiden, von Beuteln für Quarzsteine (alte ungarische Bezeichnung: kovakő) oder Tabakbeuteln am Gürtel dienten.

Da es im ungarischen Tiefland weniger Bäume gibt als in Transdanubien, trugen die Hirten dort seltener Gegenstände aus Holz mit sich. Anstelle des Holzes wurde oft das Horn von Graurindern als Material benutzt. Es war leicht zu bearbeiten, da es bei Wärme weich wird. Zum Einweichen zogen die Hirten heiße Futterrüben oder Kürbisse darüber. Später verzierten sie die so geschnitzten Gegenstände, wie z. B. Knöpfe,  Teilweise verkauften sie diese Objekte auch.

Die Hortobágyi Nonprofit Kft sieht ihre Aufgabe in der Generhaltung des ungarischen Grauviehs.

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