Wie hilft Physiotherapie bei Rheuma?

Auf der Suche nach dem „Stein der Weisen“, wie man rheumatische Leiden erfolgreich und nachhaltig lindern kann, kennt der ungarische Kurort Hévíz ein offenes Geheimnis

 

An der Westspitze des Plattensees befindet sich nämlich ein wahres Mekka für Rheumakranke. Der Thermalsee, der etwa 6 Fußballfelder groß ist, gilt als einzigartige Naturwunder. Schon lange bevor die Wasserzusammensetzung wissenschaftlich analysiert worden war, war der damals sumpfige See für seine schmerzlindernde Wirkung bekannt.

Der biologisch aktive, leicht radonhaltige Thermalsee hat seine Heilwirkung einer einzigartigen Kombination aus gelösten organischen und anorganischen Stoffen sowie Gasen zu verdanken. Das Baden, das dank den Wassertemperaturen das ganze Jahr über möglich ist, lockert Muskelverspannungen, beruhigt das Nervensystem, versorgt Knochen und Gelenke mit essentiellen Nährstoffen und wirkt entzündungshemmend.

Dieser Naturschatz hat man in Hévíz während den vergangenen 200 Jahren zu einer medizinisch erforschten Heilkur abgerundet, welche heute unter dem Namen Traditionelle Hévízer Heilmethode eine registrierte Schutzmarke ist.    

Thermalsee Hévíz

Foto: @wunderbaresungarn

In Hévíz hilft nämlich nicht nur das Heilwasser bei Erkrankungen des Bewegungsapparates, zu den Grundelementen der Heilmethode gehört auch ein weiterer Schatz von Mutter Natur –  Torfschlamm, der bis zu 7 Meter dick den Boden des Sees bedeckt. Die heilaktiven Substanzen werden bei gezielten Schlammpackungen bei Gelenkverschleiß, Arthrose und rheumatischen Entzündungsbildern zur Schmerzlinderung, Entzündungshemmung und Verbesserung der Gelenkmobilität eingesetzt.

Die dritte Grundsäule bildet das in Hévíz erarbeitete Unterwasserstreckbad, das sog. Gewichtsbad. Die sanfte Streckungsmethode im angenehm warmen Heilwasser wurde von einem Rheumatologen entwickelt, um mithilfe von Gewichtsmanschetten die Wirbeln und Bandscheiben, Muskeln und Sehnen sanft zu strecken.

Foto: @wunderbaresungarn

Mehr Mobilität bei Funktionsstörungen

Die Behandlungspalette wird aber erst mit individuell festgelegten Hydro- und Bewegungstherapien komplett. Nach dem Motto „Wer rastet, der rostet“, was Rheumapatienten dank dem Teufelskreis durch Bewegungsschmerzen nur allzu gut kennen, werden bei der Kur in Hévíz nicht nur die Symptome behandelt, sondern durch das Aufheben der schmerzhaften Bewegungseinschränkungen auch das Fortschreiten der Krankheit verlangsamt.

Mit Physiotherapie gegen Bewegungsstörungen

Die physiotherapeutischen Behandlungen, die umgangssprachlich und nicht ganz korrekt auch Krankengymnastik genannt werden, dienen der Behandlung bzw. Vorbeugung oder Rehabilitationsmaßnahme verschiedener Beschwerden, Verletzungen und Erkrankungen. Nach ärztlicher Untersuchung wird ein individueller Therapieplan mit unterschiedlichen aktiven und passiven Verfahren zusammengestellt, der je nach Krankheitsbild aus Krankengymnastik, Massagen, Lymphdrainagen, Rückenschule, Wassergymnastik und anderen gelenkschonenden und durchblutungsfördernden Bewegungsformen sowie physikalischen Therapieformen besteht.

Schmerzende Gelenke schont man, um noch mehr Schmerzen zu vermeiden. Dabei muss man jedoch wissen, dass die Gelenkknorpel ihre Nährstoffe aus der Gelenkflüssigkeit beziehen, und diese Gelenkschmiere gerade durch Bewegung entsteht. Das Ziel des individuell ausgerichteten Übungs- und Behandlungsprogramms ist, durch Schmerzlinderung und Lösung von Blockaden die Beweglichkeit wieder herzustellen.

Nach einem Bandscheibenvorfall, bei Gelenkverschleiß, entzündlichen Gelenkerkrankungen, nach Gelenk- und Hüft-OPs, oder auch nach Sehnen-, Bänder- und Muskelrissen, Knochenbrüchen oder bei anderen Beschwerden der Bewegungs- und Stützorgane wird Physiotherapie eingesetzt, um funktionsgestörte Gelenke zu mobilisieren, die geschwächte Muskulatur zu kräftigen, verkürzte Weichteilstrukturen zu dehnen, Bewegungsabläufe zu koordinieren und korrigieren, und Stauungen in den Geweben aufzulösen.

 

Foto: @Bad Heviz

Daher werden physiotherapeutische Verfahren sowohl in der Prävention, kurativen Medizin als auch in der Rehabilitation angewendet.

Ein bisschen Physik für mehr Beweglichkeit

Neben den aktiven körperlichen Übungen, die individuell oder in Gruppen, mit einem Therapeuten oder in Form von Wassergymnastik stattfinden, kommen auch passive physikalische Therapieformen zum Einsatz.

Dabei handelt es sich um Behandlungen, bei denen konkrete Energiequellen zur Heilung verwendet werden – Strom (Elektrotherapie), Schallwellen (Ultraschall), Wasser (Hydrotherapie), Wärme (Thermotherapie), Kälte (Kryotherapie) oder Magnetfelder.

Um Schmerzen, Verspannungen und Bewegungseinschränkungen entgegenzuwirken, die Bewegungsabläufe zu verbessern, den Energiefluss anzuregen und die Belastbarkeit zu steigern, wird häufig Elektrotherapie verordnet. Da der menschliche Körper bis zu 70 Prozent aus Wasser besteht, eignen sich verschiedene Stromarten dazu, Muskel und Bindegewebe sanft zu stimulieren, um heilende Effekte auszulösen. Mit Gleich- oder Wechselstrom bei verschiedenen Frequenzen können Schmerzlinderung erzielt, steifes Gewebe gelockert und Muskel entspannt werden. Die verbesserte Durchblutung sorgt für die Verringerung von Schwellungen und lindert Entzündungen. Einige Stromflüsse sind sogar in der Lage, tiefliegendes Gewebe und innere Organe zu vitalisieren und die Immunreaktionen zu aktivieren.

Die angewendeten Elektrostimulationen kommen bei verschiedenen Behandlungen in unterschiedlichen Formen zum Einsatz und können gezielt eingesetzt werden, um in erster Linie Verschleißschmerzen bei chronischen Entzündungen zu hemmen. Der Wirkungsmechanismus basiert darauf, dass die Aufnahme der entzündungsbedingten Gewebeflüssigkeiten beschleunigt wird, wodurch die Spannungen und Schmerzen gelindert werden.

Bei der sog. Transakuten Elektrischen Nerven-Stimulation (TENS) nutzt man die elektrischen Reizstromimpulse, um die schmerzleitenden Nervenfasern zu blockieren. Bei Hüft- und Kniegelenkarthrosen kann dadurch eine unmittelbare Schmerzlinderung erzielt werden. Mit unterschiedlichen Frequenzen können jedoch Muskulatur oder auch Wunden behandelt werden.

Beschwerdefrei durch Ultraschall

Bei einer Ultraschalltherapie werden die Schallwellen, die die tiefen Gewebeschichten wie eine Mikromassage erreichen, vom Körper in Wärme umgewandelt, die dann nicht nur die Durchblutung und das Gewebestoffwechsel fördert, sondern dadurch auch schmerzende Schwellungen und Muskelknoten reduziert.

Lichttherapie bei Gelenkschmerzen

Laser werden nicht nur in der operativen Medizin eingesetzt, sondern finden auch in der Physiotherapie vielseitig Verwendung.  Wenn man bedenkt, dass das Wort Laser eigentlich für die Abkürzung „Lichtverstärkung durch stimulierte Emission von Strahlung“ steht, kann man den physikalischen Effekt, der zur Heilung eingesetzt wird, besser nachvollziehen. Licht ist Energie, daher können die meisten lebenswichtigen Körperfunktionen durch Licht angeregt werden.

Durch eine Lasertherapie können die Selbstheilungsprozesse des Körpers angeregt werden, sie bietet aber auch ein breites Anwendungsspektrum bei rheumatischen Leiden. In erster Linie werden damit akute und chronische Beschwerdebilder am Bewegungs- und Halteapparat behandelt. Sie wird hauptsächlich zur Behandlung von Gelenken bei akuten und chronischen Entzündungen, Neuralgien sowie zur Behandlung von Triggerpunkten angewendet. Bei Gelenk-, Muskel- und Nervenschmerz, Sehnenansatzreizungen, Prellungen, Zerrungen, Verstauchungen, Schmerzen an der Wirbelsäule, Bandscheibenproblemen aber auch bei Wundheilungsstörungen können die Beschwerdebilder gezielt und effektiv behandelt werden.

Kältepower gegen Rheumatismus

Neben der angenehm entspannenden und muskellockernden Wirkung der Wärme wird neuerdings auch das Power der Kälte zur Heilungsförderung eingesetzt. Man hat womöglich noch die furchtbaren kalten Wickel aus der Kindheit in schlechter Erinnerung, aber Thermotherapien, die die Temperaturunterschiede zwischen dem Körper und seiner Umgebung nutzen, werden eigentlich seit der Antike praktiziert.

Bei rheumatischen Beschwerden wird oft lokale oder Ganzkörper-Kryotherapie eingesetzt, die auch bei der Traditionellen Hévízer Heilmethode als ergänzende Maßnahme mit in den Therapieplan aufgenommen werden kann. Bei Bänder-, Gelenks- und Muskelverletzungen, Arthrosen, verschleißbedingten Gelenks- und Wirbelsäulenerkrankungen, rheumatischen Erkrankungen, chronischen Schmerzen sowie bei einigen Hautkrankheiten wie Psoriasis etwa, wird mit dem gezielten Einsatz von extremer Kälte ein Reiz ausgelöst, auf den der Körper mit Alarmzustand reagiert. Er aktiviert Abwehr- und Selbstheilungsmechanismen, fährt die Sauerstoffversorgung der Organe hoch, bildet Antikörper im Blut, um das Immunsystem zu stärken und lindert die Symptome entzündlicher Erkrankungen, indem die Stoffwechselvorgänge auf Zellebene stimuliert werden.

Mit Magnetfeldern Schmerzen bekämpfen

Außer Wärme, Kälte, Licht und elektrischen Impulsen wird auch magnetische Energie als Behandlungsmethode bei Schmerzzuständen am Bewegungsapparat, Arthrose, Osteoporose oder auch bei Knochenbrüchen eingesetzt. Patienten mit Gelenkschmerzen, welche mit eingeschränkter Beweglichkeit einhergehen (Hüfte, Knie, Schulter), können die Magnetfeldtherapie als ergänzende Behandlungsform nutzen. Das Therapiekonzept beruht auf der Erkenntnis, dass die Lebensenergie von der Magnetfeldenergie abhängig ist, und kranke Zellen ein geringeres Magnetpotenzial haben. Durch pulsierende oder statische Impulse werden die Körperzellen stimuliert, um sich durch einen entsprechenden Energieschub neu auszurichten, sich zu revitalisieren und ihre Funktionen zu verbessern.

Bezuschusste Rheumakur vom Feinsten unter eingetragener Schutzmarke

Wenn man von Gelenkschmerzen geplagt wird und etwas Gutes für seine Gesundheit tun möchte, um dem rheumatischen Krankheitsverlauf entgegenzuwirken, sollte man sich regelmäßig für eine spezielle Rheumakur entscheiden. Rheuma ist zwar nicht heilbar, jedoch kann man gezielt eine Menge dafür tun, dass die Entzündungen Gelenke und Knorpel ganz zerstören. Für Schmerzfreiheit und den Erhalt der Beweglichkeit bietet Hévíz professionelle Kurmöglichkeiten, die halten, was sie versprechen.

Bei Kuren im EU-Ausland gelten übrigens dieselben Voraussetzungen wie das bei Ihrer Krankenkasse üblich ist. Erforderlich ist eine schriftliche Bescheinigung über die Notwendigkeit zur Krankheitsverhütung bzw. zur Therapie von chronischen Erkrankungen, die der Hausarzt ausstellt. Nach beantragtem und genehmigtem Anspruch auf eine Kurleistung erfolgt die Gewährung des Zuschusses über die zuständige Krankenkasse.

Foto: @Bad Heviz

Für die besten Kurerfolge steht in Hévíz alles bereit: ein Thermalsee, dessen schwefel- und radonhaltiges Wasser wie ein Jungbrunnen für Rheumatiker wirkt, das schwarze Gold aus der Tiefe, das als Schlammpackung entzündlich-rheumatische Beschwerden lindert, abgerundet durch gezielte physiotherapeutische Behandlungen, die der Schmerzlinderung, dem Aufhalten arthrosetypischer, degenerativer Prozesse sowie der Entspannung und Stärkung der Muskulatur dienen.

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