Die Benediktiner Abtei in Tihany  bietet nicht nur der Grabstätte eines ungarischen Königs, sondern auch dem ersten Schriftstück, das teilweise in ungarischer Sprache verfasst wurde, ein Zuhause.

Die Gründungsurkunde bestätigt, dass die  Benediktiner Abtei in Tihany  1055 entstand. Schon damals wurde eine Kirche errichtet, zu der auch ein rechteckiges Gebäude für die Benediktinermönche gehörte. Die 46 m  lange und 16 m breite Kirche zählt zu ungarischen Verhältnissen als eine Kirche von mittlerer Größe. Ihre Türme sind 34,5 m hoch. Der in vier Fächergewölben aufgeteilte Kirchenraum führt in ein kräftig gehobenes, geradlinig geschlossenes, über zwei Fächergewölben verfügende Heiligtum. Unter diesem Heiligtum befindet sich die Königskrypta.

Die detailreiche Hauptfassade mit zwei Türmen steht in scharfem Gegensatz gegenüber der puritanischen Schlichte der anderen Fassaden der Kirche und des Klosters.

Die Frontstatuen wurden im Jahr 1754 von einem unbekannten Veszprémer Steinmetz angefertigt.

Die Flügel des Klostervierecks, an der Südseite der Kirche wurden in der Mitte des 18. Jahrhunderts stufenweise ausgebaut, wobei man auch die Gebäudereste aus den 16-17. Jahrhunderten benutzte. Zuerst wurden der Ostflügel, dann der Südflügel und zuletzt der Westflügel fertig.

Die einheitlichen, und zur gleichen Zeit entstandene Altäre und Holzeinrichtungen der Tihanyer Abteikirche belegen einen vornehmen Platz unter Ungarns aus dem 18. Jahrhundert stammenden Holzschnitzereien.  Eine lange Zeit hielt man diese ausschließlich für Werke von Stulhoff Sebestyén. Stuhlhoff Sebestyén wurde der Legende nach aus einem Gärtnerjungen zum Tischler, Bildhauer. Was man über sein Leben sicher wissen kann, ist dass er im Jahr 1754, als er 31 Jahre alt war von Wien nach Tihany kam. Er stand 25 Jahre lang im Dienste der Abtei, und nachdem er 1779 gestorben war, wurde er unter dem Schiff der Kirche in einer Mönchkrypta bestattet.