Kirchenruine Máriaszéplak – Ein Denkmal des Glaubens und der Geschichte

Ruinen, jene stummen Zeugen vergangener Zeitalter, öffnen ein Fenster in Welten, die längst dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen sind.

Sie sind nicht nur stille Mahnmale der Vergänglichkeit, sondern auch bewahrende Horte unzähliger, oft ins Mystische reichender Erzählungen. Ein Paradebeispiel für solch einen Ort, an dem die Grenzen zwischen einst und jetzt verschwimmen und wo die Aura des Mittelalters noch immer greifbar ist, stellt die Kirchenruine Máriaszéplak im beschaulichen Cikó dar.

Die Geschichte dieses sakralen Bauwerks ist umhüllt von den Nebelschleiern der Historie, wobei sich Experten über die genauen Ursprünge uneins sind. Während einige die Abtei von Czikádor als Gründungsort vermuten, legen Beweise dar, dass das Anwesen einst im Besitz der Ritter des Johanniterordens stand. Es wird angenommen, dass der Orden selbst die Kirche in der Mitte des 13. Jahrhunderts errichtete, obgleich eine Urkunde aus dem Jahre 1498 die Existenz der Gemeinde Széplak bezeugt. Zu jener Epoche, als das Dorf unter dem Patronat des Kapitels der Heiligen Dreifaltigkeit von Felhéviz stand, fiel es den Zerstörungen der Türkenkriege im 16. Jahrhundert zum Opfer.

Architektonisch zeichnete sich die Kirche durch ihre Ziegelsteinbauweise, den geradlinig abschließenden Chor, einen gestuften Triumphbogen sowie das darüber erhebende Kirchenschiff aus, welches mit dem östlichen Giebel und dem Beginn der Kirchenschiffmauern eine imposante Figur schnitt. Die freigelegten Fundamente enthüllen ein Langhaus, das sich über eine Länge von etwa 17 Metern und eine Breite von 7,6 Metern erstreckt. Besondere Beachtung verdient die südliche Wand des Kirchenschiffs, die sich mit zwei Pfeilern zum angrenzenden südlichen Anbau öffnet, und ein weiterer Anbau, der sich zur Hälfte entlang des nördlichen Kirchenschiffs erstreckt. Ein Turmpaar zierte einst das westliche Ende des Kirchenschiffs.

Von diesem einst prachtvollen Gotteshaus ist heute lediglich der Chor erhalten, vor dem ein simples Blechkreuz hängt und wo man noch schwach die Konturen eines alten Freskos erahnen kann. Einst waren die Wände übersät mit Tafeln, die die Dankbarkeit der Gläubigen manifestierten, und auch die Krücken der Geheilten fanden hier ihren Platz. Gebetbücher, gefüllt mit wertvollen Aufzeichnungen vergangener Generationen, türmten sich auf und verliehen dem Ort eine heilige Stille.

Die Ruine von Máriaszéplak ist in der heutigen Zeit weit mehr als ein Relikt; sie ist ein mystischer Ort, der Besucher in seinen Bann zieht und zum Innehalten bewegt.

Beim Durchschreiten der Mauern eröffnet sich dem Besucher ein sinnliches Panorama längst vergangener Tage, und die stehengebliebenen Steine flüstern Geschichten, die zum Nachdenken und Verstehen einladen. Diese magische Atmosphäre, die den Geist der Vergangenheit heraufbeschwört, hat auch viele Dichter und Schriftsteller inspiriert, darunter Mihály Vörösmarty, Antal Náray und Gyula Illyés, die ihre Eindrücke über den berühmten Wallfahrtsort in ihren Werken festhielten.

Wer sich auf die Spuren dieser romantischen Ruine begeben möchte, findet seinen Weg am einfachsten vom Bahnhof Cikó aus, geleitet von den gelben Wegweisern, die zum Eintauchen in eine Welt einladen, in der Geschichte lebendig wird.

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