Die Burg von Tata, die mittelalterliche Festung, die sich über dem Alten See erhebt

Die Burg von Tata, die mittelalterliche Festung, die sich über dem Alten See erhebt

Die Burg Tata, die an der Stelle einer ehemaligen Festung,  Sigismund von Luxemburg erbauen ließ, sollte ursprünglich als Jagd- und Feriendomizil dienen.

Über den Vorgänger der Burg gibt es keine schriftlichen Aufzeichnungen, nach neuesten Forschungen könnte der Erbauer des erhaltenen Ostturms die Sippe Csák gewesen sein. Der 3 Meter hohe Turm diente vermutlich in der Anfangszeit als Wohnturm. Der größte Teil des Baus wurde während der Regierungszeit von König Ludwig dem Großen im Auftrag von Lackfi István, dem damaligen Herrn von Tata, begonnen.

Nach 1397 ging es in den Besitz von König Sigismund von Luxemburg über, der zwischen 1397 und 1409 die Burg von Tata in eine U-förmige Burg mit vier Ecktürmen umbauen ließ. Er ließ  hier einen echten königlichen Palast nach dem Vorbild der Burg von Diósgyőr errichten, der bald zum Schauplatz reger politischer Aktivitäten wurde. 1412 besuchten beispielsweise auch Władysław von Warna, später Erich von Pommern, König  von Dänemark und der byzantinische Kaiser Manuel II. Palaiologos die Festung.

Die Burg erlebte ihre Glanzzeit im 15. Jahrhundert. König Matthias ließ nach dem Muster der italienischen Wasserburgen wieder aufbauen, indem er der Burg um den Innenhof einen zweistöckigen Flügel hinzufügte. Außen wurde an der westlichen Ecke ein neuer Turm errichtet, dazu wurde eine doppelte Schutzmauer entlang des Wassergrabens im Norden und Südwesten hinzugefügt. Vor dem Südostflügel befand sich eine Terrasse mit herrlichem Blick auf den See.  Darüber hinaus wurden die Räume neu und prunkvoll gestaltet.

Die türkischen Truppen, die Buda besetzten, rückten näher an Tata heran, deren Burg von italienischen Militäringenieuren befestigt wurde. Die hohen Türme wurden abgerissen und aus den Steinen niedrige, aber dickwandige Bastionen errichtet. Die Burg war von einem Wassergraben umgeben, der mit dem Wasser des Alten Sees gefüllt war. Vielleicht ist es diesen Eingriffen zu verdanken, dass bei der Explosion, die der große Kara Mustafa im Jahr 1683 ausführen ließ, das Gebäude nicht spurlos verschwunden ist.

Zwei Jahre später fiel die ruinöse  Brug, die 1699 abgerissen wurde und 1704-1705 im Besitz der Kurtzen war, in christliche Hände. Die letzte militärische Belagerung fand 1705 statt.

Fellner Jakab baute 1755 die Brücke über den Wassergraben und die mit rotem Marmor gerahmte Toreinfahrt, die noch heute der Haupteingang zum Burg ist. Zwischen dem Tor und dem Eingang wurden Hofhäuser, Gefängniszellen und Gefängniskapellen gebaut. Im Obergeschoss wurden die Archive und Sammlungen der Familie Esterházy untergebracht, im Erdgeschoss Stallungen eingerichtet.

Anfang des 19. Jahrhunderts brach in der Burg ein Brand aus. 1815 wurden die restlichen Flügel der  Bug  im romantischen Stil umgestaltet. Auf der ursprünglichen Kapellenmauer wurde dann das Geschoss des heutigen Turms errichtet. Damals entstanden die typischen neugotischen Fenster- und Türrahmen, aber auch die Terrasse. Auf der Südseite schließt sich an die Terrasse ein geschlossener Balkon an. 1821 wurde im Burghof eine neue Kapelle errichtet und 1848 wurden Messen für die Gefangenen abgehalten. 1891 begannen Mitglieder der englischen Kolonie in Tata, die Kapelle als anglikanische Kirche zu nutzen. 1896-1897 erhielt die Hoffassade ihr heutiges Aussehen. Die Bögen der Fenster wurden während der großen kaiserlichen Übungen in und um Tata umgestaltet, und auch die Fenster im Obergeschoss wurden in Anlehnung an die italienische Gotik umgestaltet. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden auch im Inneren des Gebäudes neue Treppen und Gewölbe gebaut. Diese Arbeit machte die Burg  zwar weithin bekannt, tat jedoch seiner historischen  Authentizität nicht gut.

In den 1960er Jahren begann die Sanierung der mittelalterlichen Burg, so konnte das Burgmuseum zwischen seine Mauern einziehen. Die Burg von Tata wird noch immer von einem Graben begrenzt, der aus dem Alten See gespeist wird. Über dem Graben führt eine in der Barockzeit erbaute Steinbrücke zum quadratischen Burghof. Nur einer der Palastflügel der in der Zeit König Sigismunds errichteten inneren Burg hat die Jahrhunderte überstanden, in seinen Sälen sind die Artefakte der archäologischen Ausgrabungen zu sehen.

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