Ausflug nach Gyöngyös, in die 688 Jahre alte Stadt der Region Mátra

Ausflug nach Gyöngyös, in die 688 Jahre alte Stadt der Region Mátra

1334 erhob König Róbert Károly von Anjou Gyöngyös in den Rang einer Minderstadt.

Gyöngyös (deutsch: Gengeß) ist eine ungarische Stadt im Komitat Heves etwa 90 km östlich von Budapest. Gelegen nahe dem Mátra-Gebirge am Fuße des Berges Sárhegy, ist Gyöngyös die Heimat von von vielen Winzern, die die Hänge des Sárhegy zum Anbau von Weinreben nutzen.

Erstmals wurde die Stadt als Gungus in einer Urkunde von 1261 erwähnt. 1334 wurde sie von Karl I. von Ungarn mit Stadtrechten versehen. Der Weinanbau, wichtige von Budapest führende Handelsstraßen, aber auch Handelsstraßen in den gebirgigeren Norden machten Gyöngyös zu einer schnell wachsenden Siedlung, so dass sie ab den dreißiger Jahren des 14. Jahrhunderts bis weit ins 19. Jahrhundert eine wichtige Stadt um das Gebirge Mátra wurde. Wegen der schon damals hohen Einwohnerzahlen entschieden sich Franziskaner im 15. Jahrhundert, eine Kirche zu bauen, die 1461 von Matthias Corvinus und 1490 von Ulászló II. besucht wurde.

Zwischen 1546 und 1687 war Gyöngyös unter türkische Oberhoheit gestellt, der Bevölkerung ging es aber im Gegensatz zu anderen Teilen Ungarns unter türkischer Besetzung relativ gut. Die Einwohner wurden nicht unterdrückt, so dass die Wirtschaft und der Weinanbau weiter wuchsen. Zwischen 1708 und 1710 kam zu großen Pestausbrüchen, an denen unter anderem János Vak Bottyán, einer der erfolgreichsten ungarischen Heerführer starb. Er wurde in der Franziskanerkirche in Gyöngyös begraben.

Der 21. Mai 1917 war eine der dunkelsten Tage der schon knapp 800 Jahre des Bestehens der Stadt: Eine riesige Feuersbrunst brach aus, die fast durch die ganze Stadt wanderte und die ganze Innenstadt verwüstete. Insgesamt 549 Häuser und 1400 Nebengebäude wurden vernichtet. Sofort nach dem Ende der Feuersbrunst besuchte Karl IV. die Stadt, um sofort den Neubau der Stadt zu veranlassen. Es wurden im ganzen Land Spenden für den Neuaufbau von Gyöngyös gesammelt, und nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Stadt nach den Plänen von László Wargha, einem Architekturprofessor, und unter tatkräftiger Mithilfe von Bürgermeister Árpád Puky neu aufgebaut; so bekam Gyöngyös sein heutiges Gesicht.

Auch der Hauptplatz der Stadt erhielt zu dieser Zeit beziehungsweise während des Wiederaufbaus im Jahr 2000 seine heutige Form.

Im nördlichen Teil des Platzes, an der Kreuzung von vier Straßen, steht die imposante barocke St.-Berthold-Kirche (Szent Bertalan-templom). Die erste Kirche der Siedlung, damals noch eine kleine Kapelle, die auf der Fläche der heutigen St.-Berthold-Kirche (Szent Bertalan-templom) errichtet wurde, stand bereits 1301. Sie wurde Mitte des 14. Jahrhunderts von Tamás Szécsényi und dessen Familie wiederaufgebaut, nachdem sie 1320 abgebrannt war. In den nächsten Jahrhunderten fiel die Kirche mehrmals dem Feuer zum Opfer. Im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts wurde sie, wiederum nach einem Feuer, im spätgotischen Stil renoviert und vergrößert; zu dieser Zeit war sie die größte Kirche in Ungarn. Zwischen 1746 und 1756 wurde sie im Barock-Stil umgebaut, 1772 wurde der heute noch stehende nördliche Glockenturm, 1815 der südliche fertiggestellt.

Während des großen Feuers 1917, dem hunderte Häuser in Gyöngyös zum Opfer fielen, brannte die Kirche nahezu vollkommen nieder und wurde 1921–1922 von den zwei Architekten Virgil Nagy und Gyula Wälder wiederhergestellt. Heute ist die Apostel-St.-Berthold-Kirche die größte der unzähligen Kirchen und Kapellen in Gyöngyös.

Um die Jahrhundertwende wurde Gyöngyös als Tourismusziel und Tor zum nahe gelegenen Mátra-Gebirge entdeckt, was in den 1930er Jahren gipfelte, in denen der größte Teil der heute noch bestehenden Hotels und die Skipiste am Berg Kékes gebaut wurde. Weitere große Entwicklungssprünge sind in den 1950er Jahren mit dem Ausbau des Sástó (See im Mátra-Gebirge) und zwischen 1970 und 1980 zu erkennen. In diesen Jahren wurden mit dem Bau neuer Hotels und dem Ausbau der Trink- und Abwasserleitungen rund um Gyöngyös Parks und Ruheplätze neu ausgewiesen und errichtet.

Auf der östlichen Seite des Baches Gyöngyös erhebt sich die klassizistische Synagoge, die in den Jahren 1816-1820 erbaut wurde und deren Architekt der aus der Gegend stammende Rábl Károly war. Eine der Besonderheiten der Synagogen in Gyöngyös ist, dass sie gemäß den ältesten Vorschriften auf dem höchsten Punkt des gegebenen Gebiets stehen. Die Größe und die architektonischen Lösungen der 1930 erbauten Synagoge erinnern an die Synagogen in Szolnok und Szeged, und aufgrund ihrer gewaltigen Ausmaße ragte sie einst fast aus der Siluette der Stadt heraus, sie war sowohl in der Höhe als auch in der Breite übertrieben, aber es fügt sich in das heutige Panorama ein. Die maximale Breite des Gebäudes beträgt 27,7 Meter und seine Länge 36,8 Meter.

Im südöstlichen Teil der Innenstadt von Gyöngyös, am Barátok-Platz, stehen das imposante Franziskanerkloster und die Kirche.  Die Kirchewurde Mitte des 15. Jahrhunderts erbaut. Laut Bakócz-Kodex wurde das mittelalterliche gotische Ensemble 1494 fertiggestellt, das 1526 durch die Türkenkriege zerstört, aber 1531 von den Franziskanern wieder aufgebaut wurde. Im 18. Jahrhundert wurde die Kirche nach Plänen des italienischen Architekten Giovanni Battista Carlone im Barockstil umgebaut, behielt aber ihren einschiffigen gotischen Charakter. Das spektakuläre spätgotische Gewölbe seines Altarraums ist noch heute zu sehen. In dieser Zeit – zwischen 1701-1727 – wurde auch das neue, einstöckige Kloster neben der Kirche gebaut, das heute noch erhalten ist, als eines der größten Franziskanerklöster Ungarns.

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