Die Gül Baba Türbe in Budapest – das nördlichste Heiligtum des Islam
Das älteste, mehr als 450 Jahre alte Denkmalgebäude von Budapest wurde Mitte des 16. Jahrhunderts auf der Ostseite des Rosenhügels über dem Grab eines türkischen Dervischs, der in Buda starb, erbaut.
Nach seinem Tod wurde Gül Baba durch Sultan Süleiman zum Schutzheiligen der Stadt Buda erklärt, das für nunmehr 145 Jahre unter osmanischer Herrschaft stehen sollte. Süleiman war auch bei seiner Beisetzung auf dem Rosenhügel (ungar. Rózsadomb) in Buda anwesend, einige Quellen behaupten sogar, er sei einer der Sargträger gewesen. Die Türbe wurde zwischen 1543 und 1548 um das Grab Gül Babas errichtet.
Gül Baba Statue
Die Belagerung von Buda 1684/86 und dessen Rückeroberung durch die Habsburger überstand die Türbe unbeschädigt. Sie wurde anschließend an den Jesuitenorden übergeben, der sie in eine Kapelle (Sankt-Josephs-Kapelle) umwandelte.
Nach der Auflösung des örtlichen Jesuitenordens blieb das Grab Gül Babas ein Wallfahrtsort osmanischer Muslime. Die Regierung des Osmanischen Reiches beauftragte 1885 den Architekten János Wagner mit der Sanierung der Anlage
Nach der Restaurierung wurde die Gül-Baba-Türbe 1914 zum nationalen Denkmal erklärt.
Weitere Restaurierungsarbeiten fanden zwischen 1914 und 1916 durch István Möller und 1943 durch Géza Lux statt. Die Arbeiten wurden allerdings durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen. 1962 wurde die Anlage durch Egon Pfannl erneut umgebaut und die Rosengärten wurden angelegt. Pläne aus den 1980-er-Jahren, eine Moschee und eine Bibliothek auf dem Gelände der Türbe zu errichten, wurden allerdings nicht umgesetzt.
Die Renovierung und Umgestaltung 2015, die etwa 2,5 Milliarden Forint kostete, finanzierten die Regierungen Ungarns und der Türkei zu gleichen Teilen.[