Am 9. April 2023 findet in Szigetbecse der Eierlauf statt, eine einzigartige Veranstaltung mit langer Tradition.

Im Dorf wird bis heute die alte Volkstradition, der so genannte österliche „Eierlauf” gepflegt. Dieser merkwürdige, lustige Brauch wurde von den im 18. Jahrhundert nach Szigetbecse gezogenen Familien aus der Steiermark, aus Österreich mitgebracht. Damals war der Eierlauf am Ostermontag das größte Ereignis im Dorf. Das Ei ist das Symbol der Fruchtbarkeit, der Wiedergeburt, der Erneuerung. Das Osterei hat aber eine christliche Bedeutung, das Symbol der Auferstehung Christus. Mehrere Osterbräuche stehen mit Eiern in Verbindung. Dieser Brauch hat ein bisschen verändert, aber die Einwohner konnten ihn bewahren. Das Spiel organisierten früher die Wirte.

Für den Eierlauf sammeln die Junggesellen die Eier. Sie wurden früher die “Zegermandl” genannt. Die ziehen mit einem Korb von Haus zu Haus und verlangen singend Eier. Die Leute warten schon auf sie, sie bereiten die frischen oder alten Eier vor.

Diese Eier werden am Nachmittag auf die Petőfi-Straße in einer langen Reihe im Abstand von 20 cm abgelegt.

Am Ende der Reihe steht ein Tisch. Zuerst kommt die Blaskapelle. Sie stellen sich neben den Tisch. Dann folgen das Organisationskomitee und danach die zwei Männer mit der ungarischen Nationalfahne. Sie steigen auf den Tisch und es ertönt die ungarische Nationalhymne.

Die Bekleidung der Männer besteht aus einem weißen Hemd, einer weißen Gatje (ungarische Hose) und einem schwarzen Hut mit roten und grünen Bändern. Auch um die Schultern sind rote und grüne Bänder gebunden.

Um die Taille war ein schönes, fransiges Umhängetuch gelegt.

Die Zuschauer stehen am Wegrand. Mit Musik beginnt die Zeremonie. Die Männer laufen mit Galoppschritten bis ans Ende der Eierreihe, wo sie die Fahne dem Veranstalter überreichen. Sie tanzen mehrmals um die Eierreihe, zeitweise werfen sie je ein Ei in die Ferne, manchmal in das Publikum. Wieder am Tisch angelangt steigen sie darauf, tanzen und trinken ein Glas Wein.

So läuft es 8-10 Mal hintereinander. Inzwischen sammelt man vom Ende der Reihe die Eier in einen Korb, damit die Männer nicht so weit laufen müssen, und es sollen ja auch Eier zum Nachtmahl übrig bleiben.

Beim letzten Lauf bringen die Männer die Fahne mit, zum Abschied tanzen sie noch einmal auf dem Tisch und damit endet die Zeremonie. Danach beginnt der Ball im Kulturhaus, wo die Dorfbewohner und ihre Gäste bis zum Tagesanbruch tanzen.

Diese alte Volkstradition, die wahrscheinlich einmalig in Ungarn ist, hat sich wenig verändert und wird bis heute gepflegt. Heutzutage organisieren am Ostersonntag nicht die Wirte, sondern der Sportverein mit der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung den Eierlauf. Schauplatz des Balls ist nicht mehr das Wirtshaus, sondern das Kulturhaus.

Neugierige kommen nicht nur aus dem Dorf und der Umgebung: Sogar aus anderen Ländern reist man an, um diese Tradition mitzuerleben. Da treffen sich die lange nicht gesehene Verwandten, Freunde, Bekannten, während des Spiels hört man schöne schwäbische Musik und verbringt einige Stunden sehr froh und angenehm. (Via: sulinet.hu)