Biosphärenreservate stehen für eine global repräsentative Auswahl aller Ökosysteme; sie werden gemäß international einheitlichen Kriterien anerkannt; die Pflege von Kulturlandschaften rangiert in der Bedeutung vor dem Schutz von Wildnisgebieten.

Das fünfseitige Mur-Drau-Donau-Biosphärenreservat wurde gegründet, nachdem der Zwischenstaatliche Rat der UNESCO MAB (Mensch und Biosphäre), das Internationale Komitee, den Eintrag genehmigt hatte. Damit entstand das weltweit erste einheitliche Biosphärenreservat unter Beteiligung von fünf Ländern.

Der Gründung des Biosphärenreservats Mur-Drau-Donau gingen mehr als zehn Jahre Vorarbeit voraus.

Im März 2011, während der ungarischen EU-Ratspräsidentschaft, haben sich die Umweltminister der fünf Länder zur Einrichtung eines Fünf-Länder-Biosphärenreservats verpflichtet. Als erster Schritt wurde 2012 unter Beteiligung Ungarns und Kroatiens das grenzüberschreitende Mur-Drau-Donau-Biosphärenreservat gegründet, das zum sechsten Biosphärenreservat Ungarns und zugleich zum ersten grenzüberschreitenden wurde.

In den folgenden Jahren wurden in drei weiteren Ländern nationale Biosphärenreservate eingerichtet, und im Herbst 2020 stellten Ungarn, Österreich, Kroatien, Serbien und Slowenien gemeinsam den Antrag zum Mur-Drau-Donau-Biosphärenreservat.

Im Vergleich zu den Anfängen nimmt Ungarn mit fast 330 Tausend Hektar am Biosphärenreservat teil.

Der Erweiterungsprozess wurde von mehr als fünfzig Gemeinden, hauptsächlich im Landkreis Zala, unterstützt. Das Gebiet des ehemaligen kroatisch-ungarischen grenzüberschreitenden Biosphärenreservats Mur-Drau-Donau konnte ebenfalls nicht als klein angesehen werden, da es mehr als 630 Tausend Hektar umfasste.
Die Fläche des neu gegründeten Biosphärenreservats Mur-Drau-Donau übersteigt bereits 943 Tausend Hektar und umfasst viele Naturschutzgebiete, Natura 2000-Gebiete sowie Nicht-Schutzgebiete der fünf Länder.

In Ungarn gehört ein Teil der Naturschutzgebiete und Natura 2000-Gebiete der Nationalparkdirektion Donau-Drau und der Nationalparkdirektion Balaton-Oberland zu dem Reservat.

Ein Biosphärenreservat ist eine von der UNESCO initiierte Modellregion, in der nachhaltige Entwicklung in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht exemplarisch verwirklicht werden soll (Weltnetz der Biosphärenreservate). Das Programm Der Mensch und die Biosphäre (Man and the Biosphere Programme, MAB-Programm) sorgt für ihre Weiterentwicklung, evaluiert und vernetzt sie weltweit und erforscht im globalen Maßstab die wichtigsten Ökosysteme.

In MAB geht es nicht um klassischen Naturschutz im engeren Sinn, sondern um einen interdisziplinären Ansatz, insbesondere der Mensch selbst als Bestandteil der Biosphäre steht im Vordergrund. Gesellschaftliche und ökonomische Fragen, z. B. auch die Schaffung von Einkommen, Probleme der Verstädterung und Demographie sind Teil des Programmes. Übergeordnete Ziele sind, biologische Vielfalt und Ökosystemfunktionen zu erhalten, Kulturlandschaften partizipativ zu bewirtschaften und weiterzuentwickeln, für Klimaschutz durch Landnutzung und Anpassung an den Klimawandel zu werben sowie die sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Voraussetzungen für ökologische Nachhaltigkeit weiterzuentwickeln. Bürgerbeteiligung gehört zum zentralen Kern des Programms.

Jedes Biosphärenreservat ist ein Großschutzgebiet mit einer Schutzfunktion, einer Entwicklungsfunktion und einer Forschungs- und Bildungsfunktion. Die Biosphärenreservate sind in drei Zonen eingeteilt, eine naturschutzorientierte Kern-, eine am Landschaftsschutz orientierte Pflege- und eine sozioökonomisch orientierte Entwicklungszone.

Im September 2021 gab es 727 Biosphärenreservate, davon 22 grenzüberschreitend, in 131 Ländern. Am MAB-Programm beteiligen sich über 150 Staaten.

Die Zahl der grenzüberschreitenden Biosphären Reservate erreicht 21, von denen 4 im Rahmen einer dreiseitigen Zusammenarbeit tätig sind. Es gibt weltweit nur ein fünfseitiges Biosphärenreservat: das Mur-Drau-Donau-Biosphärenreservat.

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