Freilichtmuseum Székesfehérvár – eine Straße als Erinnerung an die Vergangenheit

Székesfehérvár ist eine der größten Städte Ungarns und ein bedeutender Ort in unserer Geschichte, da sie das wichtigste Zentrum des mittelalterlichen ungarischen Staates war.

Die Stadt wurde Anfang der 970er Jahre von Fürst Géza gegründet. 15 Könige wählten die Basilika von Székesfehérvár als ihre letzte Ruhestätte und 36 Könige wurden in ihren Mauern gekrönt.

Im 11. Jahrhundert war die Stadt eine wichtige Station auf den Pilgerwegen ins Heilige Land. Im Mittelalter entwickelte sich die Stadt beträchtlich, auf den Hügeln, die sich aus dem Sumpf erhoben, entstanden Vorstädte, in denen sich Mönchsorden, Handwerker und Kaufleute niederließen. Die erste Verfassung des Landes, die Goldene Bulle, wurde hier 1222 von König Andreas II. verkündet.

Im Stadtteil Palotaváros, am Fuße der zehnstöckigen Plattenbauten, erstreckt sich die seit den 1980er Jahren als Freilichtmuseum erhaltene Rác utca mit der serbisch-orthodoxen Kirche in der Mitte und einigen Gebäuden, die die frühere Atmosphäre von Rácváros bewahren und Elemente der traditionellen Volksbauweise widerspiegeln, heute aber eine neue Funktion erhalten haben.

Die Hauptstraße von Rácváros, dem nördlichen Teil von Palotaváros, war die Rác utca, die seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts das Zentrum für alles war, was mit der Geschichte der Serben (Raizen)  hier zu tun hatte. Die von zehnstöckigen Plattenbauten gesäumte Straße mit ihren strohgedeckten Häusern mit weiß getünchten Wänden und einer 1774 erbauten Kirche ist seit den 1980er Jahren ein Freilichtmuseum des ehemaligen Rácváros.  Ein ganzes Viertel ist verschwunden, nur ein kurzer Abschnitt der Straße ist noch erhalten.

Székesfehérvár wurde für die Restaurierung dieses 130 Meter langen Straßenabschnittes mit dem Europa-Nostra-Preis ausgezeichnet.

Dieser Stadtteil war berühmt für seine Gewerbetreibenden und Handwerker. Das von Bächen und Kanälen zerstückelte Gebiet eignete sich hauptsächlich für Handwerker mit viel Wasserbedarf (Tuchwalker, Gerber, Lederer, Kürschner). Von den sich hier im 17.-18. Jahrhundert angesiedelten  Serben (Raizen) lebten viele als Händler. Auf der Ausstellung kann man auch die Gegenstände, Werkzeuge und Dokumente besichtigen, die mit der Arbeit der Handwerker aus Palotaváros im Zusammenhang stehen.

Im Haus in der Straße „Rác utca 11.” wurde 1988 die Ausstellung mit dem Titel „Erinnerungen an Palotaváros” organisiert, auf welcher Geschichte und Volkskunde dieses Stadtteils präsentiert wurden. Dieses Haus ist eines der typischsten serbischen Bauernhäuser, in welchem die ursprüngliche Einrichtung vollständig bewahrt wurde. Die im hinteren Zimmer zu sehende Ausstellung vergegenwärtigt die damalige Gesellschaft und Lebensweise im Stadtteil Palotaváros.

Auf der Ausstellung kann man auch die Gegenstände, Werkzeuge und Dokumente besichtigen, die mit der Arbeit der Handwerker aus Palotaváros im Zusammenhang stehen.

Im nächsten Raum sind die Einrichtungen, Werkzeuge und Maschinen aus der Hutmacherwerkstatt der Familie Dietrich zu sehen. Gründer der berühmten Hutmacherdynastie in Pa­lo­ta­vá­ros war der 1891 ausgelernte Ede Diet­rich, ihm folgte dann sein Sohn Ist­ván, zuerst in der Werkstatt in der Straße  „Szömörce utca” und dann später in der „Csapó utca”. Von ihm kaufte das Museum 1986 die Hutmacherwerkzeuge und die gesamte Ausrüstung.

Wenn Sie Székesfehérvár besuchen, sollten Sie auch den Reichsapfel und den Városház-Platz, die Bory-Burg, die schönen Kirchen und Museen der Stadt besuchen.

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