Blutpflaumenblüte in Vindornyafok – so herrlich ist die Pflanze des Monats April

April, April… kann machen, was er will, doch nichts mehr kann aufhalten, wofür die Zeit gekommen ist – endlich ist Frühling.

Landesweit stehen die Obstbäume in voller Blüte, Bärlauch malt die Wälder grün, die Äcker verwandeln sich in satte grüne Teppiche, die Natur erwacht. Und obwohl grade an einem Tag gleich mehrere Jahreszeiten zu erleben sind, Zeit im Freien tut endlich wieder Körper und Seele gut.

Wenn man am Plattensee unterwegs ist, locken zahlreiche bekannte Ausflugsziele, die sich auch als traumhafte Fotokulisse sehen lassen.

Aber auch abseits der meistbefahrenen Strecken verwandelt der Frühling alles in ein farbenfrohes Gemälde.

Wer fürs Wochenende noch eine schöne Route zum Herumfahren und weniger frequentierte Ausflugsziele sucht, der sollte auf der Landkarte vorerst einmal die kleine Region zwischen Keszthely, an der Westspitze des Plattensees und Sümeg in nördlicher Richtung unter die Lupe nehmen. Für Naturliebhaber bietet diese Gegend unerschöpflich viel zu entdecken – wenn man weiß, wonach man Ausschau halten soll.

Fährt man von Keszthely, an Hévíz vorbei Richtung Karmacs, gelangt man in eine äußerst abwechslungsreiche Landschaft.

Gleich hinter Karmacs, wo sich die sanft wellenden Hügeln auf ein Sumpfgebiet treffen, liegen kleine Ortschaften, die mit „Vindornya“ beginnen.

Es handelt sich dabei um ein Lehnwort, das heute nur noch Sprachwissenschaftler entschlüsseln können, welches aber viel über die Geschichte der Dörfer erzählt. Zum Beispiel wimmelt es in der Gegend von römischen Artefakten, so liegt es nahe, dass Vindornya auf das Lateinische „vinitor“ zurückgeht. Dörfer, wo Weinbauer lebten. Eine andere Erklärung sieht einen direkten Bezug zu der slawischen Bezeichnung für Torfmoor.

Wo das Vindornya Bach in das Gyöngyös Bach mündet, da liegt das 1358 das erste Mal schriftlich erwähnte „Fok“ – wie einst umgangssprachlich solche Mündungen genannt wurden.

Die kleine Blutpflaumenallee des heutigen Vindornyafok gilt im Frühling eindeutig als die schönste Prachtstraße der ganzen Gegend.

Hält man hier kurz an, fesseln einen die Stille, die Formen und Farben der malerischen Natur, und man könnte sich für einen Augenblick wie bei einem japanischen Kirschblütenfest vorkommen. Und sehr weit hergeholt dürfte es ja auch nicht sein, denn bei den Blutpflaumen handelt es sich um ein Ziergehölz, auch Kirschpflaume genannt, das erst Blüten trägt und erst dann sein auffälliges dunkelrotes Laub entfaltet. Die fünfblättrigen zartrosa Blüten sind leicht duftend, so ist ein gemütliches Schlendern in einer blütenden Blutpflaumenallee ein herrliches Frühlingserlebnis.

Das nächste Dorf, das die beiden etymologisch belegten Wesensmerkmale der Kleinregion in seinem Namen vereint, heißt Vindornyaszőlős. Torfmoorgebiet mit Weinbau – dem Namen nach also. Und tatsächlich wurde hier direkt hinter den Gärten ein Lehrpfad über dem Torfmoor angelegt. Nachdem man vor etwa 40 Jahren mit dem Torfabbau aufgehört hatte, und sich die einstigen zusammenhängenden Wasserflächen in Moorwiesen verwandelt haben, wollte man zum Schutz der einzigartigen Wasserwelt ein kleines Naturschutzgebiet anlegen. Das schön gepflegte Gebiet mit alten Bäumen, Schilf und Seen kann man auf einem schön angelegten Bohlenweg erkunden.

Für ein kleines Picknick beim Frühlingserwachen ist es ein ideales Ausflugsziel.

Hinter dem Dorf erstreckt sich der wohl am wenigsten bekannte Zeugenberg des Balaton-Oberlandes. Fast so hoch wie sein ikonischer Bruder Csobánc am Plattensee, darf auch der Kovácsi-hegy in keiner Ausflugsliste fehlen. Auf dem vulkanischen Plateauberg gibt es einen ca. 200m langen Felsenpass, der aus dem Nachbarort Kisgörbő ganz einfach zu finden und mit einem leichten Fußmarsch zu erreichen ist.

Die „Basaltstraße”, eine geologische Rarität mit Riesigen Basaltformationen und Höhlen, gilt als einzigartige Natursensation – ein Must-See für alle Waldliebhaber.

Möchte man die Natur abseits der frühlingswütigen Ausflugsmassen genießen, könnte die stille, kleine Vindornya-Region der ideale Entfaltungsort  zum Auftanken, Aufleben und Relaxen sein – von Sümeg mit seiner tollen Burg und Keszthely mit seinem Barockschloss muss man mit jeweils 20-30 Minuten Autofahrt rechnen. Ein Abstecher vom Plattensee, der sich absolut lohnt.

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