Das Wurst-Museum Gyula stellt den Besuchern die Metzgerdynastien der Vergangenheit und die über 150-jährige Tradition vor.

Die Geschichte der Stadt Gyula reicht bis zum Ende der Árpád-Ära zurück, als sie noch Gyulamonostora hieß. Um 1300 verlieh Karl Robert der Stadt mehrere Privilegien: das Recht, Richter und Magistrate zu wählen, und das Recht, Jahrmärkte zu veranstalten, die die Einwohner und Industriellen der Region anzogen.

Die Gyulai-Wurst ist nach der ungarischen Stadt Gyula benannt und durch die g.g.A. geschützt. Sie wird langsam gegart und über Buchenholz geräuchert. Sie wird aus Schweinefleisch, “Szalonna” (ungarischer Speck), Knoblauch, Pfeffer, Kümmel und ungarischem rotem Paprika hergestellt. Die Gyulai kolbász wurde 1935 auf der Weltausstellung für Lebensmittel in Brüssel mit einem Golddiplom ausgezeichnet. Die Wurst wird in dünne Scheiben geschnitten und allein oder mit Brot gegessen. Sie wird auch zu vielen ungarischen Gerichten wie Lecsó und Rakott Krumpli (Kartoffel-Ei-Auflauf) gereicht.

Im 18. und 19. Jahrhundert wurde die Wintermesse von Gyula zu einer der größten Messen Europas. Diese Messen belebten das Leben in der Stadt Gyula und förderten die verarbeitende Industrie. Einigen Quellen zufolge wurden Tausende von Schweinen zu Fuß nach Gyula getrieben. Dies führte zur Forderung nach einem öffentlichen Schlachthof in der Stadt, der 1868 gebaut wurde. Ende des 19. Jahrhunderts war die Produktion der Gyulai Wurst bereits in vollem Gange, und 38 Metzgereien und Wurstwarenläden wetteiferten um die Gunst der Kunden, die auch viel für die Gyulaer Wurst taten. Unter ihnen waren József Balog Jr., der Gyula in ganz Europa bekannt machte und mit seinen Würsten auf der Brüsseler Weltausstellung 1910 die Goldmedaille gewann, und später dank András Stéberl, der als Assistent von Balog arbeitete, gewann die Gyulaer Fleischwarenfabrik auf der Brüsseler Weltausstellung 1935 das Golddiplom mit den “Gyulaer Würsten” des Meisters.

Der Grundstein des Gyulaer Wurst-Museums, des Vorgängers der unter dem Namen Historische Ausstellung der Fleischindustrie bekannten Sammlung, wurde bereits vor 1985 gelegt, als Attila Szigethy, der damalige Leiter der Investitionsabteilung der Gyulaer Fleischwarenfabrik, erkannte, dass in der Zitadelle der Gyulaer Wurst jene Vorgänger gewürdigt werden sollten, die mit ihrem Fleiß und ihrer beneidenswerten menschlichen Einstellung das erreicht haben, wofür die Gyulaer Wurst und Gyula heute weltweit bekannt sind.

Das Material der 1985 eröffneten Ausstellung stammt aus der eigenen Sammlung des Museums, sowie aus Schenkungen von Metzgerfamilien aus Gyula und Umgebung, um die Relikte der Gyulaer Fleischindustrie und ihrer Vergangenheit zu präsentieren. Im Jahre 2007 wurde die Sammlung aufgelöst, und im Jahre 2008 wurde die Sammlung, die die Geschichte des Gyulaer Fleischerhandwerks, die handwerkliche Kunst und die Entwicklung der Großproduktion darstellt, mit Hilfe des Traditionsvereins der Gyulaer Mertzger (Gyulai Hentesek Hagyományőrző Egyesülete) an ihren ursprünglichen Platz im Gebäude des Schlachthofs zurückgebracht.

Die Sammlung gibt einen Einblick in das Leben und die Arbeit der Metzger und in die Entwicklung der Fleischverarbeitung von den 1860er Jahren bis in die 1930er Jahre, mit Werkzeugen aus dieser Zeit, kleinen Maschinen (Kutter, Fleischwolf), Bildern, Tischen und vielen anderen Geräten.

Das Museum bietet eine breite Palette von Aktivitäten an, von der Vorführung der Wurstherstellung und der Schweineschlachtung mit aktiver Beteiligung der Besucher bis hin zu kleinen familienfreundlichen Veranstaltungen.

Was hat die Fleischindustrie von Gyula gerettet? Wahrscheinlich der stolze, aber nicht aufdringliche Lokalpatriotismus, die bedingungslose Liebe zur Stadt und der Respekt vor den Vorfahren.

Öffnungszeiten:

• Dienstag-Freitag 10.00-14.00 Uhr
• Samstag-Sonntag 09.00-13.00 Uhr

Eintrittspreise:

• Erwachsene 2000 HUF
• Senioren, Studenten, Kinder ab 6 Jahren und Gruppen (ab 10 Personen): 1200 HUF/Person,
• Familienkarte (2 Kinder 7-18 Jahre, 2 Erwachsene) 5500 HUF