Die verborgenen Schätze am Südufer des Plattensees

Wenn man das Wort Plattensee hört, werden sicherlich in jedem von uns zahllose Erinnerungen wach.

Heiße Strandtage, die Berge am Nordufer, die ikonische Silhouette des Halbinsels Tihany, und die ewige Frage drängt sich auf: Welches Ufer ist wohl schöner?

Das Nordufer lockt, unterstützt durch starkes Marketing, mit seinen prächtigen Wanderwegen über Berg und Tal, mit malerischen Burgruinen, Weinbergen und entzückenden Weinkellern, wobei das gegenüber liegende flache Ufer auch viel mehr zu bieten hat, als dass man nur da steht, und sich am Nordufer nicht satt sehen kann.

Foto: Veronika Noé | WunderbaresUngarn

Wenn man am Südufer unterwegs ist, sollte man unbedingt dem Plattensee den Rücken kehren, da diese hügelige Landschaft mit ihren prächtigen Waldflächen jede Menge charmante, historische Sehenswürdigkeiten birgt.

Wer sich gerne mal von den bekannten touristischen Attraktionen und dem Lärm zurückziehen möchte, um etwas ganz für sich zu entdecken, verabschiedet sich bei Fonyód vom Plattensee und nimmt Kurs auf Somogyvár. In einer halben Stunde Autofahrt erreicht man das Dorf, dessen Name darauf schließen lässt, dass hier einmal eine (vár) Burg stand.

Man schreitet hier auf einem Boden, der vor über tausend Jahren als autonome Region Geschichte schrieb. Es ist das sagenumwobene Land des legendären Stammesfürsten Koppány, das einst bis über die heutigen Landesgrenzen hinaus reichte, und welches bis heute sein Andenken bewahrt.

In der Árpáden-Zeit, vor der Christianiesierung und der Staatsgründung im Jahr 1000 war Koppány als Stammesältester im Sinne der damals geltenden Erbregelung der Thronanwärter. Er wurde angeblich in einen Hinterhalt gelockt, besiegt und sein Körper gevierteilt, bevor sein Neffe Staphan mit bayrischer Unterstützung durch Heirat dann als Staatsgründer und König in die Geschichte einging.

Vermutet wird, dass der befestigte Lager von Koppány, das Zentrum seiner Autonomie auf dem Hügel in Somogyvár lag. Darauf schließen Historiker und Archeologen aus jenem doppelten Graben- und Schanzensystem, das mancherorts heute noch gut zu erkennen ist. Bevor man aus Richtung Plattensee das Dorfschild erreicht, ragt rechterhand ein Aussichtsturm über die Bäume, der schon von weitem zu sehen ist.

Am Fuße des Hügels trifft man auf ein entzückendes kleines, aber modernes Museum, das selbst Touristenbusse empfangen kann und einen großen gepflegten Parkplatz hat. Das Museum wurde trotzdem nicht Koppány, sondern seinem Onkel, einem bedeutenden ungarischen König, László dem Heiligen gewidmet, der an dieser Stelle eine riesige Abtei errichten ließ.

Foto: Veronika Noé | WunderbaresUngarn

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In der interaktiven Ausstellung kann man sich so ungefähr eine Vorstellung davon machen, welche Dimensionen die Abteikirche mit dem Kloster einst hatte, bevor man auf einem Lehrpfad (Stationen mit ungarischen Memotexten über seine Taten) und über ca. 300 Treppen oben auf dem Hügel ankommt.

Foto: Veronika Noé | WunderbaresUngarn

 

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Die Ruinen mit ihren faszinierenden Maßen wirken erstaunlich groß, man spürt förmlich, wie gewaltig die Geschichte hier prickelt,

Foto: Veronika Noé | WunderbaresUngarn

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und doch ist es der perfekte Ort für eine kleine Auszeit, mal die Seele baumeln zu lassen oder im duftenden Gewürzgarten kurz zu entspannen.

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Aber noch mehr Treppen in Kauf zu nehmen, lohnt sich absolut!! Die Aussicht kann man sich nämlich überhaupt nicht von da unten vorstellen.

Foto: Veronika Noé | WunderbaresUngarn

 

Es grüßen die beliebten Berge des Nordufers – es ist einfach nur herrlich.

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Wenn man den Blick weiter nach rechts schwenkt, kann man hinter dem Kirchenturm einen weiteren einsamen Turm in der Ferne entdecken. Bevor man aber losfährt, um da Ruhe zu finden, und die Seele aufzutanken, kann man noch mit einem kleinen Umweg dem Stammesführer Koppány seine Ehre erweisen. Unweit der Ruinen führt ein steiniger Weg hinunter in den Wald, auf eine kleine Lichtung.

Foto: Veronika Noé | WunderbaresUngarn

Hier stehen zwei typisch ungarische hölzerne Grabpfähler mit einer riesigen Platte, die die vergrößerte Nachbildung einer Säbeltasche ist.

Foto: Veronika Noé | WunderbaresUngarn

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Tausendjährige Geschichte, der heute noch mit frischen Blumen geehrt und gedacht wird.

Foto: Veronika Noé | WunderbaresUngarn

Das Nachbardorf Somogyvámos ist weitläufig bekannt für das selbstständige Krisna Dorf, das eigentlich ein Dorf mitten im Dorf ist. Aber selbst Ungarn, die in der Gegend leben, ist die Feldkirche außerhalb der Orschaft unbekannt. Man muss einfach den Schildern folgen, auf denen Pusztatorony steht, das so viel wie Turm in der Öde heißt. Es ist der Turm, den man aus dem Aussichtsturm entdecken konnte.

Foto: Veronika Noé | WunderbaresUngarn

Ursprünglich wurde die Kirche im 12. Jahrhundert in einem Dorf errichtet, das in der Türkenzeit verwüstet wurde. Örtliche Legenden erzählen davon, dass hier der Sohn von Koppány eingemauert wurde, dies konnte jedoch nicht nachgewiesen werden.

Foto: Veronika Noé | WunderbaresUngarn

Egal, was war und wie es war, es ist zu jeder Jahreszeit ein Ort der vollkommenen Ruhe.

Ein Ort, der Energie ausstrahlt, mitten im Grünen oder in betörenden Rapsfeldern, es ist ein Ort ohnegleichen.

2011 wurde die Ruine mit dem Titel Schatz des Somogylandes geehrt. Nicht nur die Dorfbewohner kommen gern hierher, oft wählt man sie als traumhafte Kulisse für Eheschließungen.

Foto: Veronika Noé | WunderbaresUngarn

Die Fotos in diesem Artikel wurden im November 2019 aufgenommen und sind das Eigentum der Magyar Turizmus Média Kft.  Kopieren, Teilen oder Veröffentlichen in Online- oder Printmedien oder die Verwendung zu sonstigen Zwecken ist nicht gestattet. Ausnahmefälle bedürfen der schriftlichen Genehmigung vom Betreiber der Webseite  www.wunderbaresungarn.de  Alle Rechte vorbehalten.

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